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Entwicklung einer geschlechtssensiblen Versorgung von Patient*innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen – eine qualitative Bedarfsanalyse mit Hausärzt*innen im Projekt GESCO
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die Versorgung von Menschen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen und Opiattherapie ist oft suboptimal und führt zu Resignation bei Betroffenen und Behandelnden. Das BMG-geförderte Projekt GESCO widmet sich der Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen, primärmedizinischen Versorgung von Patient*Innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie. In der ersten Projektphase soll entsprechend Stufe I des MRC Frameworks zur Entwicklung komplexer Interventionen eine Bedarfsanalyse unter den Stakeholdern erfolgen. Dieser Studienteil widmet sich den Sichtweisen und Bedürfnissen von Hausärzt*innen.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche förderlichen und hinderlichen Faktoren sowie Bedarfe äußern Hausärzt*innen hinsichtlich der Versorgung und kontinuierlichen Begleitung von Patient*innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie? Wie muss eine Intervention ausgestaltet sein, um den identifizierten Faktoren bzw. Bedarfen gerecht zu werden? Welche geschlechtsspezifischen Aspekte können im Umgang mit chronischen Schmerzen identifiziert werden?
Methode: Die Bedarfe werden qualitativ leitfadengestützt durch Einzelinterviews und eine Fokusgruppe mit Hausärzt*innen erhoben. Die Leitfadenentwicklung beruht auf einer offenen Sammlung mit Patient*innen und Hausärzt*innen nach der SPSS-Methode. Die Einzelinterviews nehmen den persönlichen Umgang mit Patient*innen, vorherrschende Einstellungen bzw. Geschlechterstereotypen und Wünsche bezüglich der Versorgung in den Blick. In der Fokusgruppe werden Interventionsbestandteile, Implementierungsstrategien und Machbarkeitskriterien diskutiert. Die Auswertung erfolgt mithilfe der Rapid-Methode [1], um die Ergebnisse direkt in die Interventionsentwicklung einfließen zu lassen.
Ergebnisse: Qualitative Daten aus fünf Einzelinterviews und einer Fokusgruppe zeigen, dass das Bewusstsein für geschlechtssensible Versorgung wenig ausgeprägt ist und Weiterbildungsbedarfe bestehen. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, bei der Behandlung ihrer Patient*innen (interprofessionelle) Unterstützung zu bekommen. Finale Ergebnisse werden beim DKVF 2023 präsentiert.
Diskussion: Basierend auf den genannten Bedarfen wurden geschlechtssensible Interventionsbestandteile entwickelt und erprobt. Die systematische Erfassung von Bedarfen der zukünftigen Interventionsnutzenden unterstützt die zielgruppen- und settingspezifische Interventionsentwicklung. Entsprechende Implementierungsstrategien basieren auf den identifizierten förderlichen und hinderlichen Faktoren.
Implikation für die Versorgung: Die Einbeziehung von geschlechtsspezifischen Aspekten in die Intervention kann wichtig sein, um sowohl die Versorgung von Patient*innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen, als auch in anderen Versorgungskontexten zu verbessern.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 2522FSB14A /2522FSB14B