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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Zwischenergebnisse der Prozessevaluation für das Projekt OptiNIV

Meeting Abstract

  • Esther Henning - Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland
  • Rebekka Süss - Greifswald, Deutschland
  • Stephanie Reichl - Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland
  • Bernadette Einhäupl - München, Deutschland
  • Lina Willacker - München, Deutschland
  • Romy Pletz - Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland
  • Thomas Platz - Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland
  • Steffen Flessa - Greifswald, Deutschland
  • Andreas Bender - München, Deutschland
  • Thomas Kohlmann - Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf141

doi: 10.3205/23dkvf141, urn:nbn:de:0183-23dkvf1416

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Henning et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Im Rahmen der randomisiert-kontrollierten OptiNIV-Studie wird eine neue Interventionsform zum erfolgreichen Entwöhnen von maschineller Beatmung und/oder Trachealkanüle (TK) nach Entlassung von neurologischen Patient*innen aus der Frührehabilitation in die außerklinische Intensivpflege (AIP) entwickelt. Ziel des OptiNIV-Projektes ist die Verbesserung der ambulanten Nachbetreuung dieser Patient*innen in der AIP. Das Projekt umfasst eine Ergebnisevaluation, welche durch eine Prozessevaluation in Anlehnung an die Prozessleitlinien für komplexe Interventionen des britischen Medical Research Council (MRC) ergänzt wird.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Prozessevaluation ist die Erfassung praktischer Erfahrungen, fördernder und hemmender Faktoren auf die Implementierung der neuen Versorgungsform sowie projektbeeinflussender Kontextfaktoren.

Methode: Die Prozessleitlinien für komplexe Interventionen des MRC basieren auf den drei Komponenten Kontext, Implementierungsprozess und Wirkungsmechanismen. Zur Erhebung dieser drei Bereiche wird ein Mixed-Methods Ansatz aus schriftlichen Befragungen und Interviews verwendet. Alle Mitarbeitenden der rekrutierenden Zentren der neurologischen Frührehabilitation und der Studienzentren sowie die Mitarbeitenden der AIP, die eine*n Interventionspatient*in betreuen, werden zur Mitte des Rekrutierungszeitraumes (06/2023) schriftlich befragt. Zur Ergänzung der Befragungsergebnisse werden einzelne Interviews mit Expert*innen, Patient*innen bzw. Angehörig*innen durchgeführt.

Die Stichprobe für die Zwischenevaluation umfasst bei einer 80%igen Rücklaufquote etwa 26 Mitarbeitende aus den 12 beteiligten Kliniken. Für die Mitarbeitenden der AIP wird bei einer 50%igen Rücklaufquote von einer Teilnehmeranzahl von 110 Personen ausgegangen.

Ergebnisse: Die Beschreibung der einzelnen Teilprozesse von Standard- und Interventionspfad im Bereich Weaning für Patient*innen mit neurologischer Rehabilitations-Diagnose erfolgte in einem Workshop mit 11 Expert*innen. Mit Hilfe von den oben dargestellten Befragungen und Interviews wurden die Wirkungsmechanismen und Veränderungen bei der Umsetzung erfasst. Bereits bei der Erfassung des Standard- und Interventionspfad zeigte sich, dass es eine große Variation an beeinflussenden Kontextfaktoren gibt. Die Umsetzung der Intervention hat viele Facetten und Abweichungen zum Interventions-Pfad.

Diskussion: Angesichts der Vielfalt und Komplexität der neuen Versorgungsform variieren die Ziele und Methoden der Prozessevaluation. Es zeigt sich, dass sich das bestehende patientenzentrierte Versorgungsangebot in der AIP auf unterschiedliche Weise in die neue Versorgung integrieren lässt und mit positiven Aspekten einhergeht. Aufgrund der unterschiedlichen Ziele der beteiligten Akteure im Versorgungssetting gibt es Hürden, die es zu diskutieren und überwinden gilt.

Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse ergeben für Key Stakeholder in Gesundheitswirtschaft und Politik praktische Hinweise auf hemmende und fördernde Faktoren zur Implementierung der neuen Versorgungsform.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF20027