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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Bestandsaufnahme zur aktuellen Zusammenarbeit zwischen Allgemein- und Zahnmedizin: Eine Mixed-Methods Studie

Meeting Abstract

  • Anne Schrimpf - Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Stefanie Fischer - Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Elisabeth Röpke - Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Tobias Deutsch - Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Dirk Ziebolz - Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Leipzig, Deutschland
  • Markus Bleckwenn - Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf145

doi: 10.3205/23dkvf145, urn:nbn:de:0183-23dkvf1452

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Schrimpf et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz bekannter Zusammenhänge zwischen Mund- und Allgemeingesundheit findet eine Kommunikation zwischen Zahn- (ZÄ) und Hausärzt:innen (HÄ) kaum statt. Die vorliegende Studie wurde initiiert, um eine Diagnose des aktuellen Stands der Zusammenarbeit zwischen beiden Fachbereichen in Deutschland vorzunehmen. Dabei wurden bestehende theoretische Modelle hinzugezogen, welche bereits Indikatoren für erfolgreiche Implementierungen von Kollaborationen im Gesundheitssektor identifiziert haben. Insbesondere wurden berücksichtigt:

1.
gemeinsame Ziele,
2.
Internalisierung (Einstellungen zur anderen Profession, Wissen über Wechselwirkungen und Arbeitsweisen), sowie beidseitig akzeptierte
3.
Formalisierung der Kooperation.

Fragestellung: Die Studie soll den gegenwärtigen Stand der Zusammenarbeit zwischen ZÄ und HÄ erfassen. Neben den genannten Indikatoren sollen Bedarfe, Probleme und Blickwinkel beider Fachrichtungen sowie die Relevanz im Arbeitsalltag, die Bereitschaft zur Veränderung der Kooperation und Optimierungswünsche beider Professionen erfasst werden.

Methode: Die Studie basiert auf einem Mixed-Methods Design. Im ersten Schritt wurden leitfadengestützt 4 Fokusgruppen mit insgesamt 11 ZÄ und 10 HÄ zwischen 07/2021 und 09/2021 durchgeführt. Darauf aufbauend wurde ein Fragebogen zur Zusammenarbeit entwickelt, der im zweiten Schritt bundesweit ab 12/2021 mittels einer Online-Umfrage an ZÄ und HÄ versendet wurde.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der bundesweiten Befragung werden derzeit ausgewertet und liegen zum DKVF Kongress vor. Die Auswertung der Fokusgruppen ergab, dass zwar gemeinsame Ziele von allen Befragten identifiziert wurden, eine Zusammenarbeit zwischen HÄ und ZÄ aber bisher wenig stattfindet. Eine engere Zusammenarbeit wird besonders bei Patient:innen mit chronischen Erkrankungen gewünscht. Als Gründe für den geringen Austausch wurden die wenigen Berührungspunkte und das geringe Wissen über die andere Profession identifiziert. Eine einheitliche Formalisierung der Zusammenarbeit ist nicht vorhanden. Gemeinsame Weiterbildungen/mehr Kontakt im Studium sowie die Integrierung von zahnmedizinischen Aspekten in Leitlinien könnten daher zu einer besseren Zusammenarbeit führen.

Diskussion: Die Analyse der Indikatoren soll ermitteln, welche Bereiche der Kooperation bereits funktionsfähig sind und welche für eine Verbesserung der Zusammenarbeit gezielt ausgebaut werden könnten. Die Fokusgruppen zeigten, dass gemeinsame Ziele vorhanden sind, Internalisierung und Formalisierung allerdings ausgebaut werden sollten. Zusammen mit der bundesweite Befragung soll ein Konzept zur Optimierung dieser interdisziplinären Kooperation entwickelt warden.

Implikation für die Versorgung: Aufgrund neuer medizinischer Erkenntnisse und einer steigenden Zahl älterer und chronisch kranker Patient:innen ist der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen HÄ und ZÄ von zunehmender Bedeutung.