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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Interprofessionelle Kommunikation in der ambulanten Gesundheitsversorgung in Deutschland – multiperspektivische Querschnittsbefragung (interprof HOME)

Meeting Abstract

  • Richard Dano - Universität zu Köln (AöR), Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Lea Bremer - Universität zu Köln (AöR), Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Christiane Müller - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Britta Tetzlaff - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Clarissa E. Weber - Georg August Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Indre Maurer - Georg August Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Hans-Helmut König - Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • Tim Friede - Georg August Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Eva Hummers - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln (AöR), Institut für Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf149

doi: 10.3205/23dkvf149, urn:nbn:de:0183-23dkvf1497

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Dano et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Eine qualitativ hochwertige häusliche Versorgung von Personen mit Pflegebedarf (PMP) erfordert die Zusammenarbeit von Angehörigen (ANG), Pflegefachpersonen (PP), Hausärzt:innen (HÄ) und Therapeut:innen (TH) [1]. Um diese Versorgung personenzentriert und effektiv zu gewährleisten, sind gemeinsame Absprachen sowie Transparenz in der Kommunikation erforderlich [1].

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie ist die Beschreibung des Status Quo der interprofessionellen Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen PP, HÄ und TH sowie die Identifikation von Versorgungslücken im Rahmen des Forschungsprojektes interprof HOME.

Methode: Querschnittsbefragung als Teil einer Mixed-Methods-Studie zur Entwicklung der komplexen interprof HOME-Intervention. Die Entwicklung der Fragebögen erfolgte literaturbasiert [2].

Ergebnisse: PMP/ANG (n=38), PP (n=67), HÄ (n=33), TH (n=81) nahmen an der Umfrage teil. 53 der PMP waren (sehr) unzufrieden mit den Absprachen zwischen PP und HÄ, 54% zwischen TH und HÄ. Die Leistungserbringenden befürworteten Interventionen zur Verbesserung der Kommunikation, wie z.B. gemeinsame Besprechungen (PP: 80%; TH: 81%; HÄ: 67%). Dennoch stimmten 85% der PP, 92% der HÄ sowie 87% der TH (überhaupt) nicht zu, dass ausreichend personelle und zeitliche Ressourcen für gemeinsame Besprechungen vorhanden seien. Als Lösungsansatz wurden hierfür u.a. die Digitalisierung der Kommunikation durch Messenger Apps (Befürwortung: PP: 51%, TH: 51%, HÄ: 49%) oder die gemeinsame digitale Dokumentation erachtet (Befürwortung: PP: 82%, TH: 78%, HÄ: 61%).

Diskussion: Die Befragung unterstreicht die Bereitschaft aller Beteiligten, die interprofessionelle Kommunikation in der häuslichen Versorgung von PMP zu verbessern. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für potentiell geeignete Strategien zur Optimierung der interprofessionellen Zusammenarbeit im Sinne einer personenzentrierten Versorgung.

Implikation für die Versorgung: Strukturierte Kommunikationsformen wie gemeinsame Besprechungen in der Versorgung von PMP sind hilfreich um die sichere Versorgung von PMP/ANG zu gewährleisten. Der derzeitige Personalmangel, vor allem in ländlichen Regionen, behindert jedoch die Umsetzung von Interventionen zur Verbesserung der interprofessionellen Kommunikation. Die Digitalisierung der Kommunikation kann hierbei eine Möglichkeit darstellen, Absprachen und Erreichbarkeit effektiver zu gestalten und zu garantieren.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; LR-FKZ: 01VSF20005


Literatur

1.
ZQP-Perspektivenwerkstatt. Patientensicherheit in der ambulanten Pflege: Zentrale Ergebnisse, Dezember 2018. Berlin: Zentrum für Qualität in der Pflege; 2018. Verfügbar unter: https://repository.publisso.de/resource/frl:6413573. Externer Link
2.
Peltonen J, Leino-Kilpi H, Heikkilä H, Rautava P, Tuomela K, Siekkinen M, Sulosaari V, Stolt M. Instruments measuring interprofessional collaboration in healthcare - a scoping review. J Interprof Care. 2020 Mar-Apr;34(2):147-61. DOI: 10.1080/13561820.2019.1637336 Externer Link