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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Regionale Versorgungsunterschiede und deren Determinanten bei Patientinnen mit Endometriose in Mittel- und Osthessen: Ein Mixed-Methods Studienprotokoll

Meeting Abstract

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  • Lara Brauer - Philipps-Universität Marburg, Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland
  • Max Geraedts - Philipps-Universität Marburg, Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf151

doi: 10.3205/23dkvf151, urn:nbn:de:0183-23dkvf1516

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Brauer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Notwendigkeit eines regionalen Gesundheitsmonitorings um Qualität, Inanspruchnahme und Struktur der Gesundheitsversorgung auch kleinteilig innerhalb eines Landes zu untersuchen ist international und in Deutschland wissenschaftlich anerkannt. Bei Sichtung von Versorgungsforschung in Deutschland ist auffällig, dass im Bereich der Frauengesundheit, insbesondere zu Patientinnen mit der Erkrankung Endometriose, empirische Untersuchungen zu Determinanten oder Erklärungen potentieller regionaler Versorgungsvariabilität fehlen. Es ist bisher wenig dazu bekannt, ob Endometriosepatientinnen in Deutschland regional unterschiedlich versorgt werden.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, die regionale Inanspruchnahme und Qualität der Versorgung, den Einfluss struktureller Determinanten auf die Qualität sowie die direkten Erfahrungen der betroffenen Patientinnen mit der Endometrioseversorgung in sieben Landkreisen in Mittel- und Osthessen zu untersuchen. Dazu wurde ein Studienprotokoll entwickelt.

Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird ein Mixed-Methods-Ansatz genutzt, um die Versorgungssituation von Endometriosepatientinnen in den sieben Landkreisen in Mittel- und Osthessen verlässlich abzubilden. Zuerst werden retrospektiv Abrechnungsdaten zur Inanspruchnahme analysiert und Qualitätsindikatoren (QIs) genutzt, um mögliche regionale Variabilität in der Behandlung von Endometriosepatientinnen im ambulanten und stationären Sektor zu beschreiben. Zweitens werden strukturelle Determinanten der Regionen mit der Versorgungsqualität verglichen. Drittens werden qualitative, semistrukturierte Interviews mit Endometriosepatientinnen zu ihrer Perspektive und Erfahrungen in den ausgewählten Landkreisen geführt. Die Daten werden deskriptiv, mittels Small Area Variation Analysis und mit multifaktoriellen ANOVAs ausgewertet. Die Interviews werden mit dem phänomenologischen Ansatz interpretiert.

Aktueller Stand des Forschungsvorhabens: Die Umsetzung des Studienprotokolls wurde von der zuständigen Ethikkommission genehmigt. Die Datenakquise und Rekrutierung von Patientinnen wird im Mai 2023 starten.

Implikation für die Versorgung: Die Erkenntnisse aus der Studie dienen zur Aufdeckung der Funktionalität und Qualität der Endometrioseversorgung und lassen Rückschlüsse auf den Ist-Stand in den untersuchten Landkreisen zu. So kann ein Nutzen für die Allgemeinheit, im speziellen für Patientinnen, Fachpersonal und Krankenversicherungen, generiert und mögliche Fehlfunktionen in der Endometrioseversorgung aufgedeckt werden. Zudem können auf Basis der Daten verschiedene Interventionen entwickelt werden, um einer Unter-, Fehl- oder Überversorgung entgegenzuwirken. Die Ergebnisse sind auch generell für das deutsche Gesundheitssystem bedeutend, um die Versorgungsqualität zu sichern sowie die Finanzierung und Ressourcenallokation von Prozeduren und Behandlungen bei Endometriose sinnvoll gestalten zu können. Das Studiendesign kann für weitere Forschung zu anderen Erkrankungen oder Regionen genutzt werden.