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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Verschlechterung des klinischen Zustandes von Patienten mit angeborenen Gefäßmalformationen nach der Pandemie

Meeting Abstract

  • Beatrix Cucuruz - Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Deutschland
  • Michael Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Thomas Schmitz-Rixen - Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
  • Andreas Deistung - Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Deutschland
  • Ronja Pfleiderer - Diggefa
  • Walter A. Wohlgemuth - Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf161

doi: 10.3205/23dkvf161, urn:nbn:de:0183-23dkvf1616

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Cucuruz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Angeborene Gefäßmalformationen sind seltene Erkrankungen, sind jedoch angeboren und benötigen meist eine lebenslange medizinische Betreuung um Ulzerationen und damit Amputationen zu verhindern. Im Rahmen der COVID Pandemie musste die ambulante Betreuung dieser Patienten eingeschränkt werden.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Durch die fehlende Versorgung der Patienten mit Gefäßmalformationen gehen wir von einem aktuell schlechteren klinischen Zustand dieser Patienten aus. Ziel dieser Arbeit ist es den klinischen Zustand dieser Patienten zu evaluieren.

Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Auswertung einer prospektiv erhobenen Datenbank. Es wurden die Patienten, welche von 01/2019 – 12/2019 (vor der Pandemie) und von 01/2022 – 12/2022 (nach der Pandemie) im Interdisziplinären Zentrum für Gefäßanomalien Halle behandelt wurden, analysiert. Der primäre Endpunkt war das Vorhandensein von Ulzerationen.

Ergebnisse: Im Rahmen der Pandemie konnten nur 36,3% (92/254) der Patienten ambulant betreut werden. Von 01/2019 – 12/2019 wurden 254 Patienten betreut, 2 davon hatten Ulzerationen (0,7%). Von 01/2022 – 12/2022 wurden 271 Patienten betreut, 7 hatten Ulzerationen (2,5%), davon 2 mit Indikation zur Majoramputation.

Diskussion: Nach der Pandemie hat sich die Anzahl der Patienten mit Ulzerationen mehr als verdreifacht, bei 2 Patienten konnte eine Amputation nicht verhindert werden. Eine regelmäßige Betreuung von Patienten mit Gefäßmalformationen ist unerlässlich, auch in Pandemiezeiten.

Implikation für die Versorgung: Die Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen, wie angeborene Gefäßmalformationen, muss auch in Pandemiezeiten sicher gestellt, da sich sonst der klinische Zustand dieser Patienten deutlich verschlechtert. Die Erstellung einer Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Gefäßmalformationen ist ein erster Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit angeborenen Gefäßmalformationen deutschlandweit.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF21001