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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Potentielle Einflüsse eines neuen Datenökosystems auf den Versorgungsalltag der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung – zu erwartende Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Alina Weisser - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Natalie Öhl - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Michael Nissen - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Christoph Ostgathe - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Tobias Steigleder - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Maria Heckel - Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf170

doi: 10.3205/23dkvf170, urn:nbn:de:0183-23dkvf1702

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Weisser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Häufig wissen Patient:innen nicht, wo ihre gesundheitsbezogenen Daten gespeichert und wie diese zwischen Gesundheitsanbietern weitergegeben werden. Um dies zu verbessern, soll im Projekt TEAM-X ein Datenökosystem entwickelt werden, in dem der Datenaustausch zur Verbesserung der Versorgungsqualität erleichtert wird und Patient:innen Kontrolle über ihre Daten und den Zugriff darauf haben. Ein solches System bietet in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ein Potential zur Unterstützung der Versorgung. Dabei ist es notwendig, bereits während der Entwicklung die Anforderungen an ein solches System zu erfassen, damit es den Prinzipien der Palliativversorgung gerecht wird.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche Veränderungen auf den Versorgungsalltag in der SAPV sind durch den Einsatz eines digitalen Datenökosystems absehbar? Welche Anforderungen bestehen an die Funktionen eines solchen Systems?

Methode: Es werden 8-10 semistrukturierte problemzentrierte Interviews mit Mitarbeitenden (n = 6-8) sowie mit An- und Zugehörigen von Patient:innen in der SAPV (n = 2-4) geführt. Dabei werden der Ablauf des Datenaustausches im Versorgungsalltag, mögliche Veränderungen durch das System sowie Einschätzungen zur Akzeptanz und Anforderungen an das System erhoben. Die Interviewtranskripte werden qualitativ inhaltlich-strukturierend ausgewertet.

Ergebnisse: Vorläufig zeichnet sich ab, dass das System vor allem im Datenaustausch zwischen verschiedenen Behandelnden unterstützen könnte. Veränderungen im Versorgungsalltag können sich zudem auf die Rolle von Angehörigen, Patient:innen und der SAPV beziehen. Diese Veränderungen können sowohl förderlich (z.B. weniger Koordinationsaufgaben für Angehörige) als auch risikobehaftet sein (z.B. Unsicherheit durch nicht ausreichende Fähigkeit der Angehörigen und Patient:innen zur selbstständigen Interpretation der Daten). Als Anforderungen ergeben sich Aspekte der Sicherheit (z.B. Datenschutz), die Wahrung der zwischenmenschlichen Kommunikation, einfache Bedienbarkeit - unabhängig von Alter, Technikkompetenz und Allgemeinzustand - und des Zugangs (z.B. Kosten).

Diskussion: Die gewählte Interviewmethode bewährt sich, da sowohl Erfahrungen als auch Reflexionen der Befragten zu einem konkreten Thema erhoben werden können. Eine Schwierigkeit liegt darin, dass sich das vorgestellte System in der Entwicklung befindet und nur in seinen Grundzügen vorgestellt wird. Eine Stärke der Studie ist, dass die Einschätzungen von künftigen Nutzer:innen im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden können. Die Abschätzungen zu möglichen Veränderungen im Versorgungsalltag durch das System unterscheiden sich stark und die Anforderungen an das System sind vielfältig.

Implikation für die Versorgung: Frühzeitige Erhebungen zu Einflüssen eines neuen Datenökosystems ermöglichen es, die Potentiale digitaler Technologien für die Unterstützung der Versorgung zu nutzen, Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen und eine gute Passung zu gewährleisten. Diese Maßnahmen können dabei unterstützen, beim Einsatz digitaler Technologien den Prinzipien der Palliativversorgung gerecht zu werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 68GX21004E