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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Projekt in Bayern: Gesund + gewaltfrei. Gesundheitsförderung und Gewaltprävention in Pflegeheimen

Meeting Abstract

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  • Hanna Batzoni - Hochschule München – Campus Pasing, München, Deutschland
  • Markus Witzmann - Hochschule München – Campus Pasing, München, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf203

doi: 10.3205/23dkvf203, urn:nbn:de:0183-23dkvf2033

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Batzoni et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund & Stand der Forschung: Gewalt in der Pflege ist ein wichtiges Thema - Gewalthandlungen in Pflegeeinrichtungen und durch deren Mitarbeitende waren in den letzten Jahren medial präsent. Hilfe- und pflegebedürftige Menschen stellen eine vulnerable Personengruppe dar, welche aufgrund ihrer Lebenssituation und ihres Bedarfs besonders gefährdet sind, Opfer von Gewalt zu werden (vgl. Eggert et. al 2017). Gewalt in der Pflege stellt jedoch einen komplexen Gegenstandsbereich mit einer „hohen Varianz an betroffenen und ausführenden Personen sowie Institutionen“ (Batzoni et. al 2022, S. 370) dar. Geschädigte und schädigende Personen können Bewohner:innen, Mitarbeiterende aller Berufs- und Hierarchieebenen sowie Angehörige und/oder externe Personen sein. Gewalt wird jedoch auch durch interne und externe Strukturen ausgeübt und erlebt.

Projekt & Zielsetzung: Das kooperativ konzipierte und durchgeführte Projekt im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung, welches von Anfang 2020 bis Mitte 2023 gefördert wird, verfolgt zwei Perspektiven:

1.
Präventionsmaßnahmen in Bezug auf Gewalt in der vollstationären Pflege für Bewohner:innen nach § 5 SGB XI
2.
Präventionsmaßnahmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung für Mitarbeiterende vollstationärer Pflegeeinrichtungen nach § 20b SGB V.

Ziel des Vorhabens ist es, die teilnehmenden Einrichtungen in ihrem Vorhaben zu unterstützen, sich „als Orte guten Lebens weiterzuentwickeln und somit gewaltfreie Lebens- und Arbeitsräume für Bewohner_innen, Angehörige und Mitarbeiter_innen zu schaffen“ (Batzoni et al. 2021, S.45). Um der Sensibilität des Themas mit seinen vielen Facetten gerecht zu werden, wird im Projekt ein weiter Gewaltbegriff verwendet, welcher sich an Görgen 2017 und der WHO 2011 orientiert (u.a. Batzoni et. al 2021, S. 46).

Methode: Das Forschungsdesign ist multimethodal aufgebaut und verbindet nach einer syst. Literaturrecherche qual. und quan. Forschungsmethoden, um den Forschungsgegenstand – Gesundheitsförderung und Gewaltprävention – möglichst umfassend abdecken zu können. Zudem beinhaltete das Forschungsdesign eine versetzte Teilnahme der Pflegeeinrichtungen in zwei Kohorten an den unterschiedlichen Projektphasen

  • Sensibilisierung
  • Intervention & Training
  • begleitete und unbegleitete Verstetigung

sowie einen Expert:innenbeirat.

Ergebnisse: Die Ergebnisse wurden u.a. einrichtungsintern und -übergreifend, projektteamintern und im Beirat reflektiert und diskutiert sowie Teilergebnisse publiziert. Nach Abschluss werden neben eines Good-Practice-Katalogs und einer Strategie zur Konzeptionierung weiterer Projekte ein Abschlussbericht vorliegen.

Implikation für die Versorgung: Neben dem formulierten Ziel gehört es zu den Anliegen des Projektes bei allen Akteur:innen des stationären Versorgungssettings „ein Bewusstsein für Gewalthandlungen und entwürdigende Verhaltensweisen zu stärken“ (Klie et. al. 2022, S. 434), Kompetenzen zu vermitteln und „Deeskalationstrategien in den beruflichen Alltag zu integrieren“ (ebd. S.434). Zudem soll das Projekt dazu beitragen, dass das Thema Gewalt in der Pflege enttabuisiert wird, denn es „soll und muss darüber gesprochen werden“ (ebd. S. 434).

Förderung: Sonstige Förderung; Bayern Gewaltprävention