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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Analyse der Versorgungsinfrastruktur für regionale Lern- und Weiterentwicklungsprozesse – Erfahrungen aus dem Projekt ReKo

Meeting Abstract

  • Isabel Jalaß - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Abteilung Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Nicole Ruppert - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Abteilung Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Philipp Bläser - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Abteilung Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Lena Marie Wirth - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Abteilung Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland
  • Manfred Hülsken-Giesler - Universität Osnabrück, Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Abteilung Pflegewissenschaft, Osnabrück, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf207

doi: 10.3205/23dkvf207, urn:nbn:de:0183-23dkvf2072

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Jalaß et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland wurden Ende 2021 rund 5 Millionen Menschen als pflegebedürftig im Sinne des SGB XI eingestuft. Im Zuge des demografischen Wandels ist ein weiterer Anstieg dieser Zahl zu erwarten [1]. Ein großer Anteil der Betroffenen wird zu Hause von An- und Zugehörigen versorgt, häufig selbst im fortgeschrittenen Alter und mit gesundheitlichen Einschränkungen. Auch in der professionellen Pflege ist wenig Nachwuchs für die hohe Nachfrage verfügbar [2], [3]. Im Projekt „Regionales Pflegekompetenzzentrum – Innovationsstrategie für die Langzeitversorgung vor Ort“ (ReKo) wird untersucht, welchen Beitrag ein pflegebezogenes Case Management mit unterstützender digitaler Infrastruktur zur zukünftigen Sicherstellung pflegerischer Versorgungssicherheit und -qualität leisten kann. Ein Bestandteil der Evaluation ist die Analyse der Infrastruktur in den Interventions- und Kontrollregionen. Ziel ist es, die Versorgungsinfrastruktur in den Regionen über verschiedene Parameter abbilden und eventuelle Veränderungen im Projekt- bzw. Zeitverlauf feststellen zu können.

Methode: Die Infrastrukturanalyse orientiert sich am Modell des Community Health Assessments [4] und wird zu Beginn und zum Ende des Projektes durchgeführt. Im Rahmen der systematisierten Datenerhebung werden Datenbanken auf Landkreis-, Landes- und Bundesebene genutzt und durch eine Online-Recherche ergänzt. Über Fokusgruppen mit regionalen Stakeholdern wird eine Plausibilisierung der Daten angestrebt.

Ergebnisse: Im Rahmen der Versorgungsinfrastrukturanalyse lassen sich Stärken sowie Versorgungsengpässe in den Regionen identifizieren. Allerdings zeigt sich, dass Daten teilweise in sehr heterogener Form vorliegen, nicht verfügbar oder veraltet sind. Auf Basis der Analyse sind verschiedene Handlungsempfehlungen ableitbar. Diese beziehen sich bspw. auf ein kontinuierliches Pflegebedarfs-Monitoring, digitale Teilhabe und den Aufbau von Versorgungsstrukturen.

Diskussion und Implikation für die Forschung: In einer sich dynamisch entwickelnden Pflegelandschaft und vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft erscheint eine regelmäßige Analyse der Versorgungsinfrastruktur für einen kontinuierlichen regionalen Lern- und Weiterentwicklungsprozess unabdingbar. Aufgrund des umfangreichen Rechercheaufwands sowie der Heterogenität der Daten, sollte die automatisierte Datensammlung und -verfügbarkeit in einer digitalen Datenzentrale vorangetrieben werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18015


Literatur

1.
Statistisches Bundesamt. Pflegevorausberechnung: 1,8 Millionen mehr Pflegebedürftige bis zum Jahr 2055 zu erwarten – Pressemitteilung Nr. 124 vom 30. März 2023. 2023. Verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_124_12.html Externer Link
2.
Pfundstein T, Bensch M. Vom Markt und den Sorgen - sollen individuelle Pflegeleistungen kommunal gesteuert werden? In: Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, Klauber J, Schwinger A, ed. Pflegereport 2020. Berlin, Heidelberg: Springer; 2020. p. 149-63.
3.
Räker M, Schwinger A, Klauber J. Was leisten ambulante Pflegehaushalte? Eine Befragung zu Eigenleistungen und finanziellen Aufwänden. In: Jacobs K, Kuhlmey A, Greß S, Klauber J, Schwinger A, ed. Pflegereport 2020. Berlin, Heidelberg: Springer; 2020. p. 65-95.
4.
Cassells, HB. The art and science of community health nursing – Community assessment. In: Nies MA, McEwen M, ed. Community/public health nursing: promoting the health of populations. 6th ed. St. Louis, Missouri: Elsevier; 2015. pp. 92-105. Verfügbar unter: https://repository.poltekkes-kaltim.ac.id/563/1/Public%20Health%20Nursing%20(%20PDFDrive.com%20).pdf Externer Link