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Hintergrund und Stand der Forschung: Die Ernährung in der Schwangerschaft kann Auswirkungen auf die maternale und fetale Entwicklung haben [1]. Zusätzlich erhöht eine durch orale Dysbiose beeinträchtigte Mundgesundheit in der Schwangerschaft das Risiko für negative Schwangerschaftsoutcomes [2]. Es kann daher von einem verminderten Risiko für nachteilige Outcomes ausgegangen werden, wenn Frauen sich der Bedeutung von Ernährung und oraler Gesundheit in der Schwangerschaft bewusst sind. Fachliche Unterstützung kann dabei maßgeblich zu einer positiven Wahrnehmung der eigenen Kompetenz schwangerer Frauen beitragen. Laut Mutterschafts-Richtlinien ist es in Deutschland Aufgabe der Hebammen und Frauenärzt:innen, Schwangere über Ernährung und Mundgesundheit aufzuklären, auch zum Zahnärzt:innenbesuch sollte geraten werden.

Zielsetzung: Ziel der Studie ist, die Bedürfnisse und Wünsche schwangerer Frauen hinsichtlich der Aufklärung zu Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft und der interprofessionellen Zusammenarbeit zu erfassen. Zusätzlich werden die Informationsquellen von Schwangeren identifiziert sowie die wahrgenommene Relevanz verschiedener Ernährungs- und Mundgesundheitsthemen mit der Einschätzung involvierter Berufsgruppen verglichen.

Methode: In sechs Online-Fokusgruppen wurden die Informationsquellen und Präferenzen hinsichtlich der Informationsversorgung von Schwangeren sowie der Bedarf an interprofessioneller Zusammenarbeit beteiligter Berufsgruppen erhoben. Zusätzlich wurden drei Expertinnen-Interviews durchgeführt (Hebamme, Frauenärztin, Zahnärztin). Die Fokusgruppen und Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Es nahmen 25 Schwangere aus sieben Bundesländern an Fokusgruppen teil. Schwangere in allen Trimestern wurden eingeschlossen und deckten eine Alterspanne von 23 bis 38 Jahren ab, sowie Ernährungsformen von omnivor bis vegan.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass viele Frauen keine oder unzureichende Aufklärung zu Mundgesundheit in der Schwangerschaft erhalten haben und sich mehr Informationen von allen Fachgruppen wünschen. Bei der Ernährungsberatung zeigt sich ein Bedarf für individuelle Aufklärung bezüglich Besonderheiten verschiedener Ernährungsformen während der Schwangerschaft. Interviews mit Expertinnen boten zusätzlich Einblicke in die Herangehensweise und die Rahmenbedingungen der beteiligten Berufsgruppen in der Beratung.

Implikation für die Versorgung: Eine auf die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen angepasste Aufklärung zu Ernährung und Mundgesundheit in der Schwangerschaft sowie eine Implementierung dieser Themen in die Ausbildung beteiligter Berufsgruppen könnten zu einer verbesserten Versorgungslage von Schwangeren in Deutschland und einem verminderten Risiko für negative Schwangerschaftsoutcomes beitragen.