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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Proaktive statt reaktive Symptomerkennung bei Parkinson-Patient:innen (ParkProReakt): Protokoll zur Evaluation der Implementierungsstrategien

Meeting Abstract

  • Natalie Altschuck - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Marlena van Munster - Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland; Department of International Health, Maastricht University, Care and Publich Health Research Insitute (CAPHRI), Maastricht, Niederlande
  • David Pedrosa - Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland; Centre of Mind, Brain and Behaviour, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Max Gereadts - Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf228

doi: 10.3205/23dkvf228, urn:nbn:de:0183-23dkvf2284

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Altschuck et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Ein progredienter Krankheitsverlauf, sowie frequente Symptomfluktuationen bei Patient:innen mit Morbus Parkinson (PmP) stellen eine Herausforderung in der Versorgung dar. Das Projekt „ParkProReakt“ soll mittels eines interdisziplinären Versorgungsansatzes, welcher durch regelmäßige, im häuslichen Umfeld der PmP angewendeten, technischen Monitoring-Komponenten (u.a. Videotherapie, App) gestützt wird, Symptomänderungen im Tages- und Wochenverlauf proaktiv erkennen und so eine Patient:innen angepasste Versorgung (teils ebenfalls bestehend aus technischen Interventions-Komponenten) erzielen. Um eine umfassende Interpretation der Ergebnisse zu ermöglichen, ist es wichtig, die Qualität und Quantität der tatsächlich durchgeführten Intervention sowie deren Wirkmechanismen und den Kontext zu verstehen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Mittels einer Prozessevaluation von „ParkProReakt“ soll untersucht werden, ob die Intervention nach Protokoll implementiert wird und in welchem Umfang die Projektkomponenten angewandt werden. Weiterhin sollen fördernde und hindernde Faktoren aufgedeckt werden, die die Implementierung oder die Endpunkte der PmP beeinflussen.

Methode: Die Prozessevaluation wird nach dem Leitfaden des „Medical Research Council“ durchgeführt und beinhaltet die Elemente Implementierung, Wirkmechanismen und Kontext, welche mittels eines Mixed-Method-Ansatzes analysiert werden.

Ergebnisse: Das Evaluationskonzept sieht folgende Komponenten vor: PmP sowie das Versorgerteam (Parkinson Nurse, Ärzt:innen und ambulanter Pflegedienst) werden anhand standardisierter Fragebögen, (Aktivitäts-)Tagebücher und Fokusgruppen befragt. Zusätzlich werden die Nutzungsdaten (Dauer, Häufigkeit) der technischen Monitoring- und Interventions-Komponenten ausgelesen. Die Messzeitpunkte zur Datenerhebung sind so gewählt, dass eine Unterstützung oder Adaptation der Prozesse zur protokolltreuen Implementierung der Versorgung gewährleistet werden kann. Die quantitativen Daten werden vor allem deskriptiv geprüft. Die Interviews aus den Fokusgruppen werden transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Um mögliche Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Prozess- und der Ergebnisevaluation aufzuzeigen, werden multivariate statische Verfahren angewandt.

Diskussion: Die Begleitung und Evaluation der Prozesse während einer interventionellen Versorgungsforschungs-Studie ermöglicht eine kontinuierliche Identifikation fördernder und behindernder Faktoren. Weiterhin kann der Einfluss des Nutzungsverhaltens (Compliance und Anwendbarkeit) der einzelnen Monitoring- und Interventionskomponenten auf die Patient:innen Endpunkte aufgezeigt werden.

Implikation für die Versorgung: Aufgedeckten Barrieren kann während der Implementierung entgegengesteuert und die Intervention an beeinflussende Kontextfaktoren adaptiert werden, womit die Implementierung der Versorgungsinnovation im Gesundheitssystem verbessert werden kann. Neben der Effektivitätssteigerung einer Intervention können die Ergebnisse der Prozessevaluation politischen Entscheidungsträgern zur Nutzenbewertung dienen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF20019