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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Rekrutierung von zu Hause lebenden Pflegebedürftigen für die Versorgungsforschung: Ein in der fünften Nachwuchsakademie „Versorgungsforschung“ erarbeiteter DFG-Antrag

Meeting Abstract

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  • Jonas Czwikla - Universität Bremen, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Bremen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf257

doi: 10.3205/23dkvf257, urn:nbn:de:0183-23dkvf2577

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Czwikla.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Vier von fünf Pflegebedürftigen leben in ihrer häuslichen Umgebung und nur jeder fünfte Pflegebedürftige lebt in stationären Pflegeeinrichtungen. Dennoch fokussieren Studien mit Primärdatenerhebung häufiger auf das stationäre Pflegesetting als auf zu Hause lebende Pflegebedürftige. Ein Grund hierfür ist, dass die Rekrutierung im häuslichen verglichen mit dem stationären Bereich schwieriger und aufwändiger ist. Ein erfolgversprechender Ansatz zur Rekrutierung im häuslichen Setting ist die gleichzeitige Rekrutierung über Pflegedienste und Pflegeberatungen nach § 37 Abs. 3 SGB XI. Während Pflegedienste an der Versorgung von 30% aller zu Hause lebenden Pflegebedürftigen beteiligt sind, nehmen die restlichen 70% zumindest regelmäßig eine gesetzlich vorgeschriebene Pflegeberatung in Anspruch. Die Machbarkeit eines entsprechenden Rekrutierungsansatzes wurde allerdings noch nicht untersucht.

Fragestellung und Zielsetzung: Das primäre Ziel dieses Pilotprojekts ist es, Erkenntnisse über die Machbarkeit der Rekrutierung von zu Hause lebenden Pflegebedürftigen über Pflegedienste (Rekrutierungsstrategie I) und Pflegeberatungen nach § 37 Abs. 3 SGB XI (Rekrutierungsstrategie II) zu generieren. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Machbarkeit einer sich an die Rekrutierung anschließenden Primärdatenerhebung zu untersuchen.

Methode: In Bremen tätige Pflegedienste sowie Anbieter von Pflegeberatungen werden jeweils zufällig sortiert und konsekutiv zur Studienteilnahme eingeladen. Anschließend laden teilnehmende Dienste/Anbieter von Pflegeberatungen konsekutiv jeweils maximal 20 Pflegebedürftige (bzw. deren gesetzliche Vertreter) im Alter von 60+ Jahren zur Teilnahme an einer Primärdatenerhebung ein. Insgesamt sollen 220 Pflegebedürftige (110 über jede Rekrutierungsstrategie) eingeladen werden. Mit teilnehmenden Pflegebedürftigen wird telefonisch ein Termin für die Datenerhebung vereinbart. Die auf die Hör- und Sehfähigkeit fokussierte Erhebung wird in der eigenen Häuslichkeit der Zielpersonen durch studentische Hilfskräfte mit einer Ausbildung in einem Gesundheitsberuf umgesetzt. Primäres Outcome ist die Response der Pflegebedürftigen auf die jeweilige Rekrutierungsstrategie. Sekundäre Outcomes sind die Response der Pflegedienste und die der Anbieter von Pflegeberatungen. Weitere sekundäre Outcomes sind der mit der Rekrutierung einer Zielperson über die jeweilige Rekrutierungsstrategie verbundene zeitliche und finanzielle Aufwand auf Seiten des Projektteams. Außerdem erfasst werden die Anteile erfolgreicher Terminvereinbarungen und umgesetzter Datenerhebungen.

Zu erwartende Ergebnisse und ihre Implikationen: Das Projekt liefert Erkenntnisse über die Machbarkeit der Rekrutierung von zu Hause lebenden Pflegebedürftigen über Pflegedienste und Pflegeberatungen. Die Ergebnisse können bei der Vorbereitung zukünftiger Projekte im häuslichen Pflegesetting sowohl für die Fallzahlkalkulation als auch für die Kalkulation der für die Rekrutierung benötigten zeitlichen und finanziellen Ressourcen genutzt werden.