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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

minDBe-Pilotstudie: Zugang zu einem diabetesspezifischen multimodalen interdisziplinären psychosomatischen Versorgungsangebot für eine Hochrisikogruppe von PatientInnen mit Diabetes mellitus und psychosozialen Belastungen

Meeting Abstract

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  • Hanna Kampling - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Gießen, Deutschland
  • Sandra Zara - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Gießen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf261

doi: 10.3205/23dkvf261, urn:nbn:de:0183-23dkvf2616

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Kampling et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Der Diabetes mellitus ist eine Volkserkrankung mit steigender Prävalenz. Im Rahmen des erforderlichen Selbstbehandlungsverhalten zur Verhinderung diabetesassoziierter Folgeerkrankungen rücken zunehmend auch psychosoziale Aspekte in den Fokus, da bei einer Vielzahl von PatientInnen mit Diabetes psychische Beschwerden und diabetesbezogene psychosoziale Belastungen auftreten. Sie markieren eine Hochrisikogruppe, da sie mit einem problematischen Selbstbehandlungsverhalten, einer geringeren Lebensqualität, einer schlechteren Stoffwechseleinstellung, einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen und Mortalität sowie deutlich gesteigerten Gesundheitskosten einhergehen. International haben sich integrative Behandlungsansätze, die einen Zugang zu strukturierten, in die Primärversorgung integrierte, interdisziplinäre Versorgungskonzepten erlauben, für PatientInnen mit Diabetes als effektiv erwiesen. In Deutschland sind solche Angebote in der Routineversorgung derzeit kaum verfügbar. Durch die neu implementierten Psychosomatischen Institutsambulanzen (PsIAs) können solche komplexen Behandlungsangebote, die somatische und psychosoziale Aspekte integrieren, etabliert werden.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der minDBe-Pilotstudie ist es, für die Hochrisikogruppe von PatientInnen mit Diabetes, problematischer Stoffwechseleinstellung, psychischen Beschwerden und diabetesbezogenen psychosozialen Belastungen

1.
qualitativ mittels Interviews und Fragebögen zu untersuchen, welche Bedarfe – insbesondere hinsichtlich Akzeptanz, Durchführbarkeit, Barrieren und Förderfaktoren – aus den Perspektiven von PatientInnen und LeistungserbringerInnen hinsichtlich der Zuweisungswege in die PsIA und der Etablierung eines diabetesspezifischen Versorgungsangebotes bestehen, sowie
2.
die bereits erprobte und manualisierte psy-PAD-Kurzzeitintervention unter Einbezug von ExpertInnen-Workshops als psy-PADGruppe für ein Gruppensetting zu adaptieren und weiterzuentwickeln, um in die Strukturen der PsIAs als Teil eines interdisziplinären multimodalen Behandlungsangebotes integriert werden zu können.

Methode: Die minDBe-Studie ist als Phase I (MRC-Framework) Pilotstudie angelegt, die in einem bereits erprobten Parallel-Design (quantitative/qualitative Daten) auf Basis eines Mehrebenenansatzes (PatientInnen/LeistungserbringerInnen) durchgeführt werden soll.

Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse der Pilotstudie ermöglichen eine Adaptation der psy-PAD-Intervention an das Gruppensetting der PsIAs und liefern aus der Perspektive von PatientInnen und LeistungserbringerInnen praxisrelevante Erkenntnisse hinsichtlich interdisziplinärer Herausforderungen möglicher Zuweisungswege in die PsIA. Das langfristige Ziel stellt die Integration eines diabetesspezifischen interdisziplinären multimodalen Behandlungsangebotes in die neuen Strukturen der PsIAs dar, sodass einer Hochrisikogruppe von PatientInnen mit Diabetes ein gezieltes Versorgungangebot gemacht werden kann, dass derzeit in der Routineversorgung kaum verfügbar ist.