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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Studienprotokoll: Schwangerschaften bei Frauen mit systemischem Lupus erythematodes – Komplikationen und Versorgungsrealität

Meeting Abstract

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  • Yvette Meißner - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Berlin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf262

doi: 10.3205/23dkvf262, urn:nbn:de:0183-23dkvf2624

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Meißner.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Schwangerschaften bei Frauen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) gehen mit einem höheren Risiko für mütterliche und kindliche Komplikationen einher [1]. Daten zur Versorgungsrealität in Deutschland und zu Komplikationsraten fehlen bislang.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Es wird ein DFG-Projektantrag im Rahmen der 5. Nachwuchsakademie Versorgungsforschung gestellt. Primäres Ziel ist die Untersuchung der Häufigkeit von Schwangerschaftskomplikationen bei Frauen mit SLE, die vor und während der Schwangerschaft gar nicht bzw. unregelmäßig Rheumatolog:innen konsultierten, im Vergleich zu Frauen, die regelmäßig Kontakt zu Rheumatolog:innen hatten. Als sekundäres Ziel wird die medikamentöse und fachärztliche Versorgung analysiert.

Methode: In dem Projekt werden zwei verschiedene Datenquellen parallel ausgewertet: (I) prospektiv erhobene Daten der multizentrischen Schwangerschaftskohorte Rhekiss (Kohortendaten) sowie (II) Routinedaten der Barmer Krankenkasse (Abrechnungsdaten). In die Rhekiss-Kohorte werden seit 09/2015 Frauen mit entzündlich-rheumatischer Erkrankung von ihrem/ihrer Rheumatolog:in eingeschlossen, entweder bereits zu Kinderwunsch oder in der frühen Schwangerschaft, und Daten werden zu regelmäßigen Messzeitpunkten dokumentiert. In beiden Datenquellen werden Frauen mit SLE identifiziert, die mindestens 18 Jahre alt sind und für die eine Einlingsschwangerschaft berichtet worden ist. Es wird untersucht, wie häufig Präeklampsie und Frühgeburt auftraten, und wie sich die Komplikationsraten in einem Beobachtungszeitraum von acht (Kohortendaten) bzw. zehn Jahren (Abrechnungsdaten) entwickelt haben. Zudem werden die Komplikationsraten nach rheumatologischer Betreuung stratifiziert. Die Art der verordneten anti-rheumatischen Therapie im Jahr vor Konzeption und während der Schwangerschaft wird bestimmt und mögliche Veränderungen beschrieben. In den Abrechnungsdaten wird zusätzlich die quartalsweise Inanspruchnahme fachärztlicher Konsultationen untersucht. Für beide Datenquellen werden deskriptive Methoden der Versorgungsepidemiologie angewandt.

Ergebnisse: Es werden niedrigere Komplikationsraten bei Frauen erwartet, die regelmäßig rheumatologische Konsultationen in Anspruch genommen haben. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die medikamentösen Versorgungsmuster und die an der Behandlung beteiligten Fachärzte durch die Schwangerschaft ändern.

Diskussion: Die Auswertung von zwei unterschiedlichen Datenquellen ermöglicht es, Komplikationsraten und die Versorgung Schwangerer mit SLE in Deutschland erstmals zu beschreiben und zeitliche Trends abzubilden. Zudem können die Charakteristika der Betroffenen aus den beiden Datenquellen miteinander verglichen werden. Vor- und Nachteile in der Auswertung von Kohorten- und Abrechnungsdaten für die Nutzung in der Versorgungsforschung werden diskutiert.

Implikation für die Versorgung: Die umfassende Kenntnis der Versorgungslage Schwangerer mit SLE bildet die Grundlage, um patienten- als auch ärztlich-orientiertes Informations- und Aufklärungsmaterial zu entwickeln.


Literatur

1.
Bundhun PK, Soogund MZ, Huang F. Impact of systemic lupus erythematosus on maternal and fetal outcomes following pregnancy: A meta-analysis of studies published between years 2001-2016. J Autoimmun. 2017 May;79:17-27. DOI: 10.1016/j.jaut.2017.02.009 Externer Link