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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Analyse der Arzneimitteltherapiesicherheit von schwangeren Multiple Sklerose Patientinnen anhand von GKV-Abrechnungsdaten

Meeting Abstract

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  • Alicia Basoglu - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster, Münster, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf266

doi: 10.3205/23dkvf266, urn:nbn:de:0183-23dkvf2663

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Basoglu.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten, entzündlichen Erkrankungen des jungen Erwachsenenalters, an der insbesondere Frauen im gebärfähigen Alter leiden. Vor allem während einer Schwangerschaft stellt die Arzneimittelversorgung ein besonderes Problemfeld in dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe dar. Da einige MS-Therapien kontraindiziert sind, ist eine rechtzeitige Therapieumstellung vor Beginn der Schwangerschaft wichtig für den Schutz der ungeborenen Kinder.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des geplanten Versorgungsforschungsprojektes ist, eine Analyse der Verordnung kontraindizierter MS-Therapien für schwangere MS-Patientinnen in der Versorgungspraxis durchzuführen.

Methode: Es sollen Abrechnungsdaten der BARMER Krankenversicherung der Jahre 2013 bis 2022 analysiert werden. Diese Längsschnittdaten sind über das Wissenschafts-Data-Warehouse (W-DWH) verfügbar. Aktuell sind 8,7 Millionen Personen bei der BARMER versichert, davon 56% Frauen. Betrachtet werden unter anderem in der Schwangerschaft kontraindizierte MS-Therapien. Neben Teriflunomid (Zulassung 2013), Cladribin (2017) und Fingolimod (2011) liegt ein besonderer Fokus auf den neu zugelassenen Arzneimitteln Siponimod (2020), Ozanimod (2020), Ofatumumab (2021), Ponesimod (2021) und Diroximelfumarat (2021). Eingeschlossen werden MS-Patientinnen, die drei Quartale vor Beginn der Schwangerschaft und bis zu deren Ende durchgängig bei der BARMER versichert waren. Die aktuellen Verordnungsmuster vor, während und nach der Schwangerschaft werden betrachtet. Berechnet wird die Häufigkeit von Verordnungen kontraindizierter MS-Therapien trotz bestehender Schwangerschaft. Zudem wird analysiert, ob es sich dabei um Weiterverordnungen, Langzeittherapien oder um Neuverordnungen handelt. Dargestellt werden auch die verordneten Tagesdosen, Verordnungsintervalle, Therapiewechsel und die Beendigung der Therapie. Ferner wird die Häufigkeit der Endpunkte Lebendgeburt, Totgeburt, Schwangerschaftsabbruch und Spontanabort berechnet. Um Ansatzpunkte für eine detaillierte Problemanalyse und eventuelle Intervention zu identifizieren, werden zudem die Facharztgruppen der verordnenden Ärzt*innen beschrieben.

Ergebnisse: Zu erwartende Ergebnisse sind die Häufigkeit von Verordnungen kontraindizierter MS-Therapien nach Beginn einer Schwangerschaft sowie eine Beschreibung der Verordnungsmuster.

Diskussion: Die Limitationen der geplanten Sekundärdatenanalyse werden umfassend beleuchtet und die Projektergebnisse vor diesem Hintergrund kritisch diskutiert.

Implikation für die Versorgung: Es werden Empfehlungen zur Vermeidung von Verordnungen kontraindizierter MS-Therapien bei schwangeren MS-Patientinnen abgeleitet.