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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Chancen und Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung durch diverses Personal – eine Mixed-Methods-Studie

Meeting Abstract

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  • Christian Kempny - Hochschule Hamm-Lippstadt, Department 2, Hamm, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Patrick Brzoska - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Witten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf308

doi: 10.3205/23dkvf308, urn:nbn:de:0183-23dkvf3089

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Kempny et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Krankenhäuser in Deutschland stehen vor zahlreichen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und starkem Wettbewerb. Zusätzlich werden das Patient:innenklientel und das Personal immer diverser. Der Umgang mit einem diversen Patient:innenklientel birgt verschiedene Herausforderungen, welche in verschiedenen Studien gut untersucht wurden. Die Diversität des Gesundheitspersonals und die daraus resultierenden Herausforderungen und Chancen stehen hingegen weniger im Fokus von Untersuchungen. Aus anderen Kontexten lässt sich bereits ein klarer Bezug zwischen verschiedenen Diversitätsmerkmalen und einzelnen Herausforderungen und Chancen herstellen. Speziell für Krankenhäuser liegen diese Ergebnisse aber nur unzureichend vor.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Studie ist es, die Rolle von Ressourcen und Barrieren in Bezug diverse Teamarbeit in einem Krankenhausteam zu untersuchen und in ein Rahmenmodell einzuordnen.

Methode: Im Rahmen dieser Mixed-Methods-Studie wurde mithilfe einer Sekundärdatenanalyse, einer Interviewstudie und einem Scoping Review der Kontext der Diversität beim Gesundheitspersonal in Krankenhäusern untersucht. Dabei wurden verschiedene Daten zur diversitätssensiblen Versorgung, zur Patient:innenzufriedenheit und Studienergebnisse zu Ressourcen und Herausforderungen zusammengeführt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse aus den drei Forschungsansätzen lassen sich gemeinsam in einem für Diversität angepassten Input-Throughput-Output-Outcomemodell einordnen. Positive Outputs können sich beispielsweise in gegenseitigem Lernen und in Unterstützung manifestieren. Negative Outputs beschreiben Diskriminierung, Stereotypisierung und Belästigung, Kommunikationsprobleme und Konflikte. Im Bereich der Outcomes können die Zufriedenheit und Bleibeabsicht vom Personal, die Weiterempfehlungsrate oder die Zufriedenheit der Patient:innen betrachtet werden. Die unterschiedlichen Ausprägungen der Outcomes könnten durch die Throughputs erklärt werden. Die Throughputs verteilen sich auf drei Ebenen: Diversitätssensible Angebote und Strukturen auf der Ebene der Organisation, auf der Teamebene in Form von Strukturen, Prozessen und Zusammenarbeit und auf der Ebene des Individuums in Form von Eigenschaften, Erfahrungen und Persönlichkeit.

Diskussion: Die meisten Throughputs scheinen geeignet zu sein, um für verschiedene Diversitätsmerkmale im Team gleichzeitig eine Ressource zu schaffen. Wenige Throughputs sind nur auf ein Diversitätsmerkmal anwendbar.

Implikation für die Versorgung: Die Zusammenarbeit in einem diversen Team hat einen Einfluss auf die Versorgung von Patient:innen. Das entwickelte Modell gibt einen Einblick, wie die Zusammenarbeit gestärkt werden kann, um so auch die Versorgungsleistung zu verbessern. Potenzielle Maßnahmen in Krankenhäusern können so einfacher koordiniert und umgesetzt werden.

Implikation für die Forschung: Das Input-Throughput-Output-Outcome Modell von Schrappe und Pfaff ist ein etabliertes Modell in der Versorgungsforschung. Das angepasste Modell bietet damit eine neue Möglichkeit der systematischen Betrachtung von Diversität im Versorgungskontext.