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Risikofaktoren für Lebensqualität und Inanspruchnahme ambulanter medizinischer Versorgung bei ARDS Überlebenden drei Jahre nach Entlassung von der ITS: Ergebnisse aus der multizentrischen Kohorten-Studie DACAPO
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Überlebende eines akuten Lungenversagens (acute respiratory distress syndrome [ARDS]) leiden oft noch Jahre nach Verlegung von der Intensivstation (ITS) an den langfristigen Folgen ihrer Erkrankung, z.B. im Hinblick auf gesundheitsbezogene Lebensqualität (health related quality of life [HRQoL]) oder einer erhöhten Inanspruchnahme medizinischer Versorgung. Es ist bisher jedoch wenig bekannt darüber, welche Rolle individuelle Risikofaktoren spielen, die schon vor dem Indexaufenthalt vorlagen (prä-ITS Risikofaktoren [prä-ITS RF]).
Fragestellung: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Vorliegen von prä-ITS RF und Long-Term Outcomes bei ARDS Überlebenden nach Entlassung von der ITS?
Methode: Die Daten einer deutschlandweiten prospektiven, multizentrischen Kohortenstudie mit ARDS-Überlebenden wurden ausgewertet (N = 877, DACAPO [1], [2]). Es wurden die Risikofaktoren BMI, physische und psychische Komorbidität, sowie Rauchen untersucht. Die Teilnehmenden wurden im Verlauf der Studie 12 (N = 396; Alter M = 55; SD = 14,4; 66,7% männlich), 24 (N = 218) und 36 (N = 202) Monate nach Entlassung postalisch hinsichtlich HRQoL und der Inanspruchnahme ambulanter medizinischer Versorgung befragt. HRQoL wurde mittels Physical Component Scale (PCS) und Mental Component Scale (MCS) des SF-12 erhoben, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung per Selbstbericht (Anzahl Arztkontakte letzte 12 Monate). Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.
Ergebnisse: Es zeigen sich Zusammenhänge zwischen prä-ITS RF und HRQoL /Inanspruchnahme medizinischer Versorgung nach Entlassung von der IST, über alle Messzeitpunkte hinweg. Die Gruppe von Patienten mit geringer Risikobelastung (0-1 RF) zeigt im Vergleich zu höher Belasteten Patienten (mehr als 1 RF) eine durchgehend höhere HRQoL (z.B. nach 36 Monaten PCS: Md = 46 [IRQ36 - 54] vs. Md = 41 [IQR 33-49]; MCS: Md = 48 [IRQ 35-57] vs. Md = 41 [IQR 26-56]), sowie geringeres Inanspruchnahme-Verhalten (nach 36 Monaten 11 [IQR 6-21] vs. 18 [IQR 11-28] ambulante Arztkontakte).
Diskussion: Das Vorliegen von bestimmten individuellen Risikofaktoren zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme hat möglicherweise einen Einfluss auf den Verlauf der Regeneration nach der Entlassung von der ITS. Dies wäre eine besondere Herausforderung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach dem Auftreten kritischer Erkrankungen.
Implikation für die Versorgung: Die Abhängigkeit der Versorgungsergebnisse von den individuell vorhandenen Risikofaktoren muss berücksichtigt werden, bspw. bei der Evaluation von Versorgungsergebnissen bei Überlebenden kritischer Erkrankungen.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01GY1340
Literatur
- 1.
- Dodoo-Schittko F, Brandstetter S, Brandl M, Blecha S, Quintel M, Weber-Carstens S, Kluge S, Kirschning T, Muders T, Bercker S, Ellger B, Arndt C, Meybohm P, Adamzik M, Goldmann A, Karagiannidis C, Bein T, Apfelbacher C; DACAPO Study Group. German-wide prospective DACAPO cohort of survivors of the acute respiratory distress syndrome (ARDS): a cohort profile. BMJ Open. 2018 Apr 4;8(4):e019342. DOI: 10.1136/bmjopen-2017-019342
- 2.
- Apfelbacher C, Brandstetter S, Blecha S, Dodoo-Schittko F, Brandl M, Karagiannidis C, Quintel M, Kluge S, Putensen C, Bercker S, Ellger B, Kirschning T, Arndt C, Meybohm P, Weber-Carstens S; DACAPO study group; Bein T. Influence of quality of intensive care on quality of life/return to work in survivors of the acute respiratory distress syndrome: prospective observational patient cohort study (DACAPO). BMC Public Health. 2020 Jun 5;20(1):861. DOI: 10.1186/s12889-020-08943-8