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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Förderung der Gesundheitskompetenz durch Pflegefachpersonen – eine Analyse der professionsbezogenen Förderung von Gesundheitskompetenz in der akutstationären Versorgung

Meeting Abstract

  • Aurélia Naoko Naef - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
  • Marie-Luise Dierks - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
  • Nadine Fischbock - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
  • Katharina Rathmann - Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf381

doi: 10.3205/23dkvf381, urn:nbn:de:0183-23dkvf3815

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Naef et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Dass ein relationaler Zusammenhang zwischen der Gesundheitskompetenz (GK) der Individuen und der Förderung und Stärkung dieser Kompetenz durch Gesundheitsorganisationen besteht, ist unumstritten. Dieser Verantwortungsübernahme stehen zunehmend die Gesundheitsprofessionen, als Ausführende, gegenüber. Die WHO fordert seit knapp 20 Jahren, dass Pflegefachpersonen die Förderung der Gesundheitskompetenz von Patient:innen (Pat.) in die Arbeitspraxis einbinden.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Vermutet wird, dass Aspekte der GK schon im täglichen Umgang mit Pat. auftauchen, obwohl weder der Begriff GK noch damit verbundene Methoden, bei Pflegefachpersonen, explizit benannt und bekannt sind. Wie Pflegefachpersonen derzeit Aspekte der GK-Förderung, in der akutstationären Versorgung implizit umsetzten, ist offen.

Methode: Im Rahmen einer ethnographischen Studie wurde durch teilnehmende Beobachtungen, der Interaktionskontakt zwischen Pflegefachpersonen (n=12) und Pat., in der akutstationären Versorgung, im Hinblick auf gk-fördernde Aspekte, untersucht. Die Datenanalyse erfolgte entlang des Modells nach Sørensen et.al und an, entsprechenden für den Bereich der akutstationären Pflege, passenden Merkmalen des Modells der organisationalen GK nach Brach et.al.

Ergebnisse: Die Studienergebnisse zeigen, dass gk-fördernde Aspekte derzeit implizit durch Pflegefachpersonen, in Abhängigkeit des individuellen beruflichen Selbstverständnisses, pat.-orientiert vermitteln werden. Eine besondere Rolle spielen die Dimensionen Zugang (Access) und Verstehen. Pflegefachpersonen sind der Zugang zu Gesundheitswissen und werden auch als diesen verstanden. Gesundheitsinformationen und -wissen wird allerdings oft nur durch aktive Nachfrage durch die Pat. an die Pat. weitergegeben. Einer der förderlichsten Faktoren zur Vermittlung von Gesundheitsinformationen, ist eine offene Haltung, mit Fragestellungen zum subjektiven Einschätzen des Gesundheitszustandes, durch Pflegefachpersonen gegenüber den Pat.

Diskussion: Welche gk-fördernde Interventionen, im Bereich der akutstationären Pflege, umsetzbar sind, ist zu diskutieren. Die fördernden und hemmenden Faktoren in der GK-Vermittlung sowie die beobachteten Strukturen und Prozesse und die wahrgenommenen Rahmenbedingungen lassen Ansatzmöglichkeiten zu. Dem relationalen Ansatz entsprechend müssen bei allen Ansatzpunkten immer auch Maßnahmen zur Stärkung der (aktiven) Pat.Rolle mitgedacht werden.

Implikationen für die Versorgung: GK-fördernde Aspekte sind derzeit implizit, im Bereich der akutstationären Pflege, vorhanden und sollten durch die prozesshafte Etablierung gk-fördernder Interventionen, zu explizitem Wissen und Handeln entwickelt werden. Dies bedingt, neben einem Zusammenspiel zwischen Pflegemanagement, -pädagogik und -wissenschaft, auch die strukturellen Rahmenbedingungen sowie die Bereitstellung der nötigen Ressourcen.