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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Patientenzentrierung und professionelle Gesundheitskompetenz in der Pflegeausbildung: Eine Befragung zum Kompetenzerwerb

Meeting Abstract

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  • Melanie Messer - Universität Trier, Abteilung Pflegewissenschaft II, Trier
  • Tatjana Murau - Universität Trier, Abteilung Pflegewissenschaft II, Trier

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf439

doi: 10.3205/23dkvf439, urn:nbn:de:0183-23dkvf4394

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Messer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Um eine patientenzentrierte Versorgung zu befördern und Patient*innen in ihrer Gesundheitskompetenz (GK) zu unterstützen, sollten Pflegefachpersonen die nötigen Grundlagen bereits in ihrer Ausbildung erlernen. Bislang ist wenig darüber bekannt, wie Pflegeschulen den Kompetenzerwerb zu diesem Thema bewerten.

Zielsetzung: Ziel der Analyse ist die Beschreibung des Kompetenzerwerbs zur patientenzentrierten Versorgung sowie zur Förderung professioneller GK bei Pflegeschüler*innen aus Sicht von Pflegeschulleitungen.

Methode: Es wurde von März bis April 2022 deutschlandweit eine Online-Befragung unter Mitgliedern von Pflegeschulleitungsteams durchgeführt. Die Bildungsziele, der Kompetenzerwerb im Bereich Patientenzentrierung und GK sowie Veränderungen im Kompetenzerwerb in der Pflegeausbildung in diesen Bereichen durch die Covid-19-Pandemie wurden auf einer vier- bzw. fünfstufigen Likert-Skala erfasst. Der Fragebogen wurde vor der Befragung einer kognitiven Validierung unterzogen.

Ergebnisse: Es haben sich 347 Mitglieder aus Schulleitungsteams beteiligt. Insgesamt wird die Förderung von Fähigkeiten der Schüler*innen im Bereich Patientenzentrierung und GK als wichtig erachtet (M=3,6; SD .34). Der erwartete Kompetenzerwerb, d.h. die Qualifizierung für die selbstständige Übernahme von Aufgaben in diesem Bereich, wird als mittelmäßig angegeben, z.B. patientenzentriertes Entscheiden (M=3,05; SD= ,68). Es wird v.a. in folgenden Bereich angegeben, dass Absolvent*innen der Pflegeausbildung eher nicht so gut oder gar nicht gut qualifiziert sind: Anwendung von "Teach back" oder "Show me"-Techniken (29,5%), Einsatz von geeigneten digitalen Medien in der Patientenedukation (32,4%), Evaluation des Versorgungsprozesses hinsichtlich Patientenorientierung und -partizipation (19,3%). Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass sich durch die Covid-19-Pandemie der Kompetenzerwerb in den Bereichen Einbezug von Pflegeempfänger*innen in Entscheidungen, Partizipation in Versorgungssituationen sowie die bedürfnisgerechte Information und Beratung verschlechtert hat.

Diskussion: Die Befunde deuten an, dass die Zustimmung zu den Konzepten der Patientenzentrierung und professionellen GK unter den Verantwortlichen für die Pflegeausbildung hoch ist. Mit Blick auf den erwarteten Kompetenzerwerb zeigt sich jedoch Weiterentwicklungsbedarf. Hier bedarf es zukünftig weiterer Studien, die diese Befunde verifizieren und bei den Pflegeschüler*innen direkt erfassen.

Implikation für die Versorgung: Die Befunde zeigen, zu welchen Themen es bereits in der Qualifikationsphase Optimierungen braucht, um eine patientenzentrierte, gesundheitskompetenzfördernde Versorgung anzubahnen und die zukünftigen Pflegefachpersonen auf diese Aufgabe vorzubereiten.