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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Sturzprävention – Bedürfnisse von älteren Menschen und ihren Angehörigen

Meeting Abstract

  • Nadja Reeck - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Anna Völkel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Margarethe Mammes - Projektbeirat SeFallED
  • Dagmar Urbahn-Schiefer - Projektbeirat SeFallED
  • Bettina Reineking - Projektbeirat SeFallED
  • Elena Brushinski - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Tim Stuckenschneider - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Tania Zieschang - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Anna Levke Brütt - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf450

doi: 10.3205/23dkvf450, urn:nbn:de:0183-23dkvf4509

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Reeck et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko aufgrund eines Sturzes in einer Notaufnahme behandelt zu werden. Viele Patient:innen werden nicht stationär aufgenommen, sondern nach ambulanter Behandlung der akuten Sturzfolgen wieder ins häusliche Umfeld entlassen. Diese Patient:innengruppe wird nicht über das Entlassmanagement mit weiteren Interventionen versorgt. Häufig stellen diese Patient:innen sich aufgrund erneuter Stürze wieder in der Notaufnahme vor. Trotz des hohen Bedarfs an Interventionen zur Sturzprävention zeigt sich eine geringe Inanspruchnahme sowie Adhärenz von Angeboten zur Sturzprävention.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, die Bedürfnisse von gestürzten Personen und ihren Angehörigen nach einem Sturz zu erheben. Es soll weiterhin untersucht werden, welche Unterstützungsfaktoren und Barrieren hinsichtlich einer (langfristigen) Teilnahme an Sturzpräventionsangeboten vorliegen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung patient:innenzentrierter Interventionen.

Methode: Im Rahmen des Teilprojekts der SeFallED Studie wurde ein qualitativer Ansatz verfolgt, an dem Mitglieder des SeFallED Projektbeirats aktiv beteiligt waren. Es wurden zwölf Fokusgruppen mit je drei bis sechs Teilnehmenden (N=52) durchgeführt. Die Teilnehmenden waren ältere Menschen (mind. 60 Jahre), die nach einem Sturz in der Notaufnahme ambulant versorgt wurden, sowie ihre Angehörigen. Sowohl in der Entwicklung des Fokusgruppenleitfadens, als auch der Moderation und Auswertung der Fokusgruppen war der Projektbeirat beteiligt. Die qualitative Auswertung orientiert sich an der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Das Theoretical Domains Framework (TDF) bildet die Grundlage des deduktiven Hauptkategoriensystems. Hierbei handelt es sich um einen disziplinübergreifenden theoretischen Rahmen mit zwölf Domänen, mithilfe dessen Einflussfaktoren auf bestimmte Verhaltensweisen beschrieben werden können.

Ergebnisse: Die begonnene Auswertung der ersten Transkripte deutet darauf hin, dass das Verhalten von älteren Menschen nach einem Sturz sowie die Inanspruchnahme von Sturzpräventionsangeboten durch verschiedene Domänen des TDF beeinflusst wird (z.B. Wissen, Umweltfaktoren und -einflüsse, Emotion). Zusätzlich zu den Domänen des TDF stellen gesundheitliche Probleme einen zentralen Einflussfaktor dar.

Diskussion: Das TDF erscheint geeignet, um die Einflussfaktoren auf das Verhalten nach einem Sturz sowie die Inanspruchnahme von Interventionen zur Sturzprävention darzustellen. Durch die eigenen Erfahrungen haben die gestürzten Personen und ihre Angehörigen konkrete Wünsche zur Verbesserung der Sturzprävention.

Implikation für die Versorgung: Die erhobenen Bedürfnisse der Zielgruppe sollten bei der Entwicklung von Interventionen zur Sturzprävention beachtet werden. Identifizierte Barrieren sowie Unterstützungsfaktoren für die Inanspruchnahme von Sturzpräventionsangeboten sollten berücksichtigt werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01GY2021