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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Häufiges Vorkommen von Fatigue bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen: Daten aus der bundesweiten Kerndokumentation der Regionalen Kooperativen Rheumazentren

Meeting Abstract

  • Christina Düsing - Klinik für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf; Hiller Forschungszentrum Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Katja Thiele - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Programmbereich Epidemiologie und Versorgungsforschung, Berlin
  • Katinka Albrecht - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Programmbereich Epidemiologie und Versorgungsforschung, Berlin
  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Programmbereich Epidemiologie und Versorgungsforschung, Berlin
  • Jutta G. Richter - Klinik für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf; Hiller Forschungszentrum Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf455

doi: 10.3205/23dkvf455, urn:nbn:de:0183-23dkvf4559

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Düsing et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Fatigue ist ein häufiges Symptom bei Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, welches die Lebensqualität und die soziale und berufliche Teilhabe stark beeinträchtigen kann. Während optimierte Behandlungsstrategien die radiologische Progression und andere Folgeschäden verringert haben, bleibt Fatigue oft unbeeinflusst.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Untersuchung von Fatigue bei Patienten mit ERE.

Methode: 7.637 Patient:innen der Kerndokumentation der Regionalen Kooperativen Rheumazentren mit rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA), Psoriatisarthritis (PsA) oder einem systemischem Lupus erythematodes (SLE) machten im Jahr 2020 Angaben zu Fatigue. Neben Fatigue wurden Schmerzen, Krankheitsaktivität und Gesundheitszustand mit numerischen Rating Skalen von 0–10 erfasst und jeweils in 3 Gruppen kategorisiert: mild (0–3), moderat (4–6) oder schwer (7–10). Angaben zum Wohlbefinden wurden mit dem WHO-5 (0–100) erfasst und in keine (>50), milde (29–50), oder moderat bis schwere depressive Symptome (<29) gruppiert. Unterschiede in der Häufigkeit und Schwere von Fatigue wurden unter den verschiedenen Krankheitsbildern und hinsichtlich Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer und soziodemographischen Angaben vergleichen. Das Verhältnis zwischen Fatigue und den anderen patient:innen- und ärztlich berichteten Outcomes wurde mit violin plots untersucht.

Ergebnisse: 4.900 Patient:innen (84%) gaben ≥1 bei Fatigue an. Patient:innen mit axSpA (MW 4,3) hatten im Vergleich zu PsA (MW 3,9), RA (MW 3,8) und SLE (MW 3,7) durchschnittlich höhere Werte. Weibliche und ältere Patient:innen, Alleinlebende und Patient:innen mit kürzerer Schulbildung waren mehr von Fatigue betroffen. Keine Unterschiede zeigten sich bei kurzer bzw. langer Krankheitsdauer. Schwerere Fatigue war mit einem schlechteren Gesundheitsstatus, höherer patient:innen- und ärztlich berichteter Krankheitsaktivität, mehr Schmerzen und mehr depressiven Symptomen assoziiert. Patient:innen mit Fibromyalgie oder Depression als Begleiterkrankung machten höhere Angaben zur Fatigue als Patient:innen ohne andere Begleiterkrankungen.

Diskussion: Fatigue ist bei verschiedenen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ein häufiges Symptom, welches die Patient:innen unabhängig von ihrer Krankheitsdauer stark belastet.

Implikation für die Versorgung: Der deutliche Zusammenhang zwischen Fatigue und anderen Messgrößen wie dem Gesundheitszustand, Krankheitsaktivität, Schmerzen und depressiven Symptomen sollte in der partizipativen klinischen Entscheidungsfindung zur individuellen Therapieeinstellung berücksichtigt werden.

Förderung: Sonstige Förderung; die Kerndokumentation wird durch die Arbeitsgemeinschaft der Regionalen Kooperativen Rheumazentren, die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und die folgenden im Arbeitskreis korporativer Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vertretenen Firmen über eine gemeinsame Zuwendung an die Rheumatologische Fortbildungs-Akademie unterstützt.: AbbVie, AstraZeneca, BMS, GALAPAGOS, GSK, Lilly, Medac, MSD, Pfizer, Sanofi-Aventis und UCB.