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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Datenanalyse zu Rettungsdienstfahrten und Sterbefällen von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern im Kontext der NOVELLE-Handlungsempfehlungen für Notfallsituationen

Meeting Abstract

  • Thorben Breitkreuz - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland
  • Josefine Hirschler - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland
  • Uta Weidlich-Wichmann - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland
  • Gerald Willms - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf462

doi: 10.3205/23dkvf462, urn:nbn:de:0183-23dkvf4620

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Breitkreuz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bei akuten Beschwerden werden Bewohner und Bewohnerinnen aus stationären Pflegeeinrichtungen in vielen Fällen als „Notfall“ ins Krankenhaus eingewiesen. In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass einige dieser Rettungsdiensteinsätze vermeidbar sind [1]. Gründe für diese fehlgeleitete Versorgung können u.a. Unsicherheiten von Pflegefachkräften im Umgang mit Notfallsituationen sein, die zu einer Alarmierung des Rettungsdienstes führen [2].

Fragestellung und Zielsetzung: Im Innovationsfondsprojekt NOVELLE wurden Handlungsempfehlungen für Pflegefachkräfte in Notfallsituationen entwickelt und in stationären Pflegeeinrichtungen erprobt, mit dem Ziel Rettungsdiensttransporte sowie den Anteil der im Krankenhaus verstorbenen Heimbewohner und -bewohnerinnen zu reduzieren.

Methode oder Hypothese: Um eine Reduktion der durchschnittlichen Anzahl an Rettungsdiensttransporten je Pflegeplatz in den Einrichtungen der Interventionsgruppe im Vergleich zu den Einrichtungen der Kontrollgruppe zu messen, werden Daten zu allen Rettungsdiensttransporten (Notfallrettung und ärztlich verordnete Krankentransporte) im Stadtgebiet Braunschweig analysiert. Daten des Gesundheitsamts Braunschweig zu Todesbescheinigungen in der Stadt Braunschweig dienen als Datengrundlage, um eine Reduktion des Anteils von im Krankenhaus verstorbenen Heimbewohnern und -bewohnerinnen zu messen.

Ergebnisse: Vorgestellt werden die Ergebnisse aus den Analysen von Rettungsdienst- und Sterbedaten vor und während des Interventionszeitraumes. So werden u.a. die Art der Rettungsdiensteinsätze und der Zielorte der Einsätze getrennt nach Interventions- und Kontrolleinrichtungen aufgezeigt. Ebenso erfolgt eine Darstellung der Sterbeorte von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern.

Diskussion: Ausgehend von den vorgestellten Ergebnissen, ist zu diskutieren, welche Kontextfaktoren Rettungsdiensttransporte beeinflussen können, die nicht im Verantwortungsbereich von Pflegefachkräften liegen.

Praktische Implikationen: Informationen zu Rettungsdiensteinsätzen und Sterbeorten von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern können perspektivisch für die Charakteristik der regionalen Versorgungslage in der stationären Langzeitpflege herangezogen werden wie auch eine Grundlage zum Aufbau eines sektorenübergreifenden Rückmelde- und Kennzahlensystems im Kontext von Maßnahmen zum Qualitätsmanagement sein, wie bspw. das deutsche Reanimationsregister.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18007


Literatur

1.
Burke RE, Rooks SP, Levy C, Schwartz R, Ginde AA. Identifying Potentially Preventable Emergency Department Visits by Nursing Home Residents in the United States. J Am Med Dir Assoc. 2015 May 1;16(5):395-9. DOI: 10.1016/j.jamda.2015.01.076 Externer Link
2.
Frey R, Balmer D, Robinson J, Boyd M, Gott M. What factors predict the confidence of palliative care delivery in long-term care staff? A mixed-methods study. Int J Older People Nurs. 2020 Jun;15(2):e12295. DOI: 10.1111/opn.12295 Externer Link