Artikel
Erfolge pneumologischer, kardiologischer und neurologischer Rehabilitation nach COVID-19 (Eva-CoReha)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund und Stand der Forschung: Nach COVID-19-Erkrankungen haben Betroffene heterogene Langzeitfolgen wie Fatigue, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Dyspnoe. Diese beeinträchtigen Alltagsaktivitäten und Teilhabe. Im Rahmen des Projekts untersuchen wir u.a. die Bedeutung der medizinischen Rehabilitation für den Genesungsverlauf.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses Beitrages ist, Veränderungen relevanter Outcomes zwischen Aufnahme und Entlassung in der Rehabilitation nach COVID-19 zu beschreiben und einzuordnen, um Hinweise auf ihre Effektivität zu erhalten.
Methode: In einer Kohortenstudie wurden n=321 COVID-19-Rehabilitand*innen von Mai bis November 2022 konsekutiv rekrutiert. Sie werden bei Aufnahme, Entlassung und im Follow-Up (3, 6, 12 Monate nach Entlassung) mit standardisierten Fragebögen zu ihrer Gesundheit und ihrer Funktionsfähigkeit befragt. Der Vergleich der ersten beiden Messzeitpunkte erfolgte mittels t-Tests für verbundene Stichproben und der Berechnung der Effektstärken mittels Cohens d.
Ergebnisse: Alle überprüften Outcomes ergaben hochsignifikante Unterschiede zwischen Aufnahme und Entlassung. Bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D-3L) [Mt0=65,6±17,8; Mt1=72,3±17,4 (tdf=271=-7,05, p<,001); d=-0,43] und körperlicher Leistungsfähigkeit (FFB-Mot-12) [Mt0= 31,1±9,6; Mt1=33,2±10,7 (tdf=278=-5,61; p<,001); d=-0,34] zeigten sich kleine Effekte. Für Dyspnoe (mMRC) [Mt0= 1,1±0,9; Mt1=0,7±0,8 (tdf=277=8,71; p<,001); d=0,52], Depressivität (PHQ-9) [Mt0= 11,3±5,5; Mt1=8,4±5,3 (tdf=279=11,80; p<,001); d=0,71] und Ängstlichkeit [Mt0= 7,7±5,1; MWt1=5,5±4,7 (tdf=277=10,46; p<,001); d=0,63] wurden Effekte mittlerer Stärke gemessen. Fatigue (FACIT-F) ergab einen starken Effekt [Mt0=22,8±11,4; MWt1=30,4±12,4 (tdf=281=.14,35; p<,001); d=-0,85].
Diskussion: Es zeigen sich in allen Dimensionen Verbesserungen zum Ende der Rehabilitation. Depressivität und Ängstlichkeit sind aber im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung unter Pandemiebedingungen (MPHQ-9=4,1±4,0; MGAD-7=3,4±3,5) [1] weiterhin hoch. Trotz des großen Effekts zeigt die Kohorte auch weiterhin eine stärkere Fatigue als Vergleichsgruppen (MAllg=43) [2]. Die weiteren Messzeitpunkte werden Auskunft über mittelfristige Erfolge und die Nachhaltigkeit der erzielten Verbesserungen geben.
Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse geben Hinweise auf die Wirksamkeit der Rehabilitation nach COVID-19. Die weiterhin schlechteren Werte im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung unterstreichen die Bedeutung der Nachsorge. Es gilt zu überprüfen, inwieweit die Verbesserungen mittel- und langfristig anhalten und ob diese patient*innenrelevant sind.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); DRV-Westfalen, Aktenzeichen 622-4102
Literatur
- 1.
- Dragano N, Reuter M, Peters A, Engels M, Schmidt B, Greiser KH, Bohn B, Riedel-Heller S, Karch A, Mikolajczyk R, Krause G, Lang O, Panreck L, Rietschel M, Brenner H, Fischer B, Franzke CW, Gastell S, Holloczek B, Jöckel KH, Kaaks R, Keil T, Kluttig A, Kuß O, Legath N, Leitzmann M, Lieb W, Meinke-Franze C, Michels KB, Obi N, Pischon T, Feinkohl I, Rospleszcz S, Schikowski T, Schulze MB, Stang A, Völzke H, Willich SN, Wirkner K, Zeeb H, Ahrens W, Berger K. Increase in Mental Disorders During the COVID-19 Pandemic-The Role of Occupational and Financial Strains. Dtsch Arztebl Int. 2022 Mar 18;119(11):179-87. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0133
- 2.
- Montan I, Löwe B, Cella D, Mehnert A, Hinz A. General Population Norms for the Functional Assessment of Chronic Illness Therapy (FACIT)-Fatigue Scale. Value Health. 2018 Nov;21(11):1313-21. DOI: 10.1016/j.jval.2018.03.013