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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Telemedizin im Projekt Regionales Telepädiatrisches Netzwerk: Studie zur Technikakzeptanz

Meeting Abstract

  • Nils Pfeuffer - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Luisa Tischler - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Angelika Beyer - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Neeltje van den Berg - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf517

doi: 10.3205/23dkvf517, urn:nbn:de:0183-23dkvf5171

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Pfeuffer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die telemedizinische Vernetzung von Kinder-Kliniken unterschiedlicher Größen und Spezialisierungen mit Hilfe von Videokonferenzsystemen und einer Austauschplattform für medizinische Daten kann in ländlichen Regionen die pädiatrische Versorgung stärken. Mithilfe eines partizipativen Ansatzes wird ein Regionales Telepädiatrisches Netzwerk in Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg (RTP-Net) implementiert. Die Technikakzeptanz spielt für die Implementation telemedizinischer Anwendungen im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle.

Fragestellung und Zielsetzung:

  • Wie ist die Akzeptanz der Anwender*innen bzgl. der bereitgestellten Technik?
  • Welche positiven und negativen Einflussfaktoren auf die Technikakzeptanz können beobachtet werden?
  • Wie zufrieden sind Patient*innen und Eltern mit der telepädiatrischen Versorgung?

Methode: Mixed-Methods Ansatz. Quantitative Daten zu Behandlungsanlässen der Telemedizin wurden mit Hilfe von electronic Case Report Forms erhoben. Die Zufriedenheit der Nutzer*innen und Eltern wurden mit standardisierten Fragebögen erfasst. Qualitative Daten wurden mittels teilnehmender Beobachtungen und informellen Interviews erhoben. Mit Hilfe einer induktiv-deduktiven Inhaltsanalyse wurden positive und negative Bestimmungsfaktoren der Technikakzeptanz analysiert.

Ergebnisse: 110 Ärzt*innen aus 13 Kliniken beteiligten zwischen 02/2021 und 03/2023 an der telepädiatrischen Versorgung im RTP-Net. 232 telemedizinische Konsile wurden in dieser Zeit durchgeführt. In 93% der Fälle waren die beteiligten Ärztinnen und in 87% der Fälle die Eltern zufrieden mit der telemedizinischen Versorgung. Die Technikakzeptanz positiv beeinflussende Faktoren waren: Zufriedenheit der Patient*innen bzw. Eltern, zusätzliche Sicherheit und Qualifikation der Assistenzärzt*innen, Wissenstransfer, Flexibilität in der Verwendung der Endgeräte. Negative Faktoren waren: fehlende Integration der Telemedizin in die lokalen IT-Umgebungen, Verbindungsabbrüche, schlechte Audio- und Videoqualität, Geschwindigkeit des Systems.

Diskussion: In bestimmten Versorgungskontexten stößt die telemedizinische Vernetzung von Kinderkliniken auf breite Akzeptanz. Für die telepädiatrische Versorgung von akuten Notfällen bedarf es jedoch eines schnelleren Systems mit umfassender technischer Integration in die lokalen IT-Umgebungen. Ein möglicher Selektionsbias und sozial erwünschtes Antwortverhalten können zu einer Überschätzung der Zufriedenheit und der Technikakzeptanz geführt haben. Allerdings sind die Ergebnisse durch die gewählten Methoden von hoher praktischer Relevanz.

Praktische Implikationen: Ein regionales telepädiatrisches Netzwerk stößt grundsätzlich auf breite Akzeptanz bei den Anwender*innen und Eltern. Für bestimmte Anwendungsfälle bedarf es jedoch technischer Weiterentwicklungen, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Organisatorische und technische Standards zum Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Einrichtungen sollten weiter ausgebaut werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19057