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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Wie können versorgungsnahe Daten aus der Onkologie international besser genutzt werden? Erste Erfahrungen aus dem „OMOPing“-Prozess mit Daten aus zertifizierten Krebszentren

Meeting Abstract

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  • Nora Tabea Sibert - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland
  • Johannes Soff - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf532

doi: 10.3205/23dkvf532, urn:nbn:de:0183-23dkvf5323

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Sibert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Zahlreiche nationale und internationale Förder- und Forschungsinitiativen unterstreichen die besondere Relevanz der strukturellen und semantischen Interoperabilität von Daten, um diese besser für die Patient*innen, die klinische und die Versorgungsforschung nutzen zu können. Nichtsdestotrotz liegen die meisten Daten unterschiedlicher Quellen in abweichenden Datenformaten und Terminologien vor. Das „common data model“ der „Observation Medical Outcomes Partnership“ (OMOP) bietet einen einheitlichen Datenstandard, um Daten zu vereinheitlichen und synergistisch, beispielsweise in föderierten Strukturen nutzen zu können. Derzeit liegen in Deutschland nur wenige Datensätze im OMOP-Standard vor.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Der Prozess der Datenharmonisierung nach dem OMOP-Standard soll jeweils für zwei Datensätze aus von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Prostata- und Darmkrebszentren (Qualitätssicherungsdaten verknüpft mit Befragungsdaten auf patient*innenindividueller Ebene) beschrieben und die Anwendbarkeit des Standards für versorgungsnahe onkologische Daten aus Deutschland (und zum Teil Österreich und Schweiz) untersucht werden.

Methode: Unter Anwendung der unter anderem von der „Observational Health Data Sciences and Informatics“ Initiative zur Verfügung gestellten Anwendungen sowie dem frei zugänglichen OMOP-Standard (Version 5.4) wird nach dem „Extract, Transform, Load“-Prinzip zunächst die von den zertifizierten Zentren genutzte OncoBox-Datenstruktur konzeptionell dem Datenstandard zugeordnet. Um die Anwendbarkeit des Standards einzuschätzen, wird der Anteil derjenigen Datenfelder evaluiert, die sich nicht durch Standardkonzepte des OMOP-Modells repräsentieren lassen. Die Datenharmonisierung wird vom EHDEN-Konsortium gefördert.

Ergebnisse: Zur Abstracteinreichung beginnt der Datenharmonisierungsprozess für die beiden Datensätze: Der erste Datensatz stammt aus Prostatakrebszentren, die an der „Prostate Cancer Outcomes“ Studie teilnehmen und umfasst mehr als 40.000 Patienten, der zweite Datensatz stammt aus Darmkrebszentren, die an der Studie „Ergebnisqualität bei Darmkrebs: Identifikation von Unterschieden und Maßnahmen zur flächendeckenden Qualitätsentwicklung“ beteiligt sind, und mehr als 7.500 Patient*innen umfasst. Zum Zeitpunkt des Kongresses werden Ergebnisse vorliegen.

Diskussion: Eine Harmonisierung der in der onkologischen Versorgung genutzten Terminologien und Datenmodelle ist essentiell, um versorgungsnahe Daten besser miteinander zu verknüpfen und synergistische Datenauswertungen durchzuführen. Die hier vorgestellten Erfahrungen aus dem Transformationsprozess können anderen Initiativen helfen, die ihrerseits den international verbreiteten Standard OMOP verwenden möchten.

Implikation für die Forschung: Langfristig ermöglicht die Nutzung eines internationalen Datenstandards die feste Einbettung der deutschen Versorgungsforschung in ein weltweites Forschungsnetzwerk um Versorgungsmuster, -lücken und -unterschiede schneller aufdecken und adressieren zu können.

Förderung: Sonstige Förderung; keine Fördernummer bekannt (EHDEN 7th Data Partner Call)