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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Wie kann die Stärkung einer Stadtgesellschaft im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer gelingen? Fokusgruppenergebnisse zur begleitenden Evaluation der Caring Community Köln

Meeting Abstract

  • Sophie Meesters - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
  • Karin Ohler - Gesundheitsamt Köln, Köln
  • Julia Strupp - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
  • Raymond Voltz - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf (CIO ABCD), Köln; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Versorgungsforschung Köln (ZVFK), Köln
  • Kerstin Kremeike - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf552

doi: 10.3205/23dkvf552, urn:nbn:de:0183-23dkvf5520

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Meesters et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Caring Community Köln (CCK) wurde mit dem Ziel initiiert, die Kölner Stadtgesellschaft im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu stärken und ihre Kompetenzen zu fördern. Dazu wurde ein Runder Tisch sowie eine Steuerungsgruppe gegründet, wo strategische Entscheidungen getroffen und Erfahrungen ausgetauscht werden. Nachfolgend wurden vier Arbeitsgruppen (AGs) gebildet, jeweils zu Themen, zu denen es bereits existierende Aktivitäten in der Stadt gab (AG Trauer am Arbeitsplatz, AG Versorgung, AG Kinder und Jugendliche, AG Sorgestadtplan). Auftrag der AGs ist es, eine Bestandsaufnahme innerhalb der Stadt vorzunehmen und darauf aufbauend konkrete Maßnahmen abzuleiten.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die vorliegende Studie evaluiert, wie das Ziel der CCK aus Sicht der Mitglieder erreicht werden kann. Darüber hinaus soll überprüft werden, ob die entstandenen Strukturen der CCK zur Erreichung des Ziels geeignet sind.

Methode: Zwei qualitative Fokusgruppen mit Mitgliedern aus den jeweiligen Arbeitsgruppen. Die Transkripte der Audioaufnahmen wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet (MAXQDA 2020).

Ergebnisse: Neun Personen aus drei Arbeitsgruppen nahmen an den beiden Fokusgruppen teil (n=4, n=5). Um das Ziel der CCK zu erreichen, muss diese aus Sicht der Teilnehmenden an drei Ebenen ansetzen:

1.
Es bestehen bereits zahlreiche ehrenamtliche sowie hauptamtliche Initiativen, die jedoch besser vernetzt und zugänglicher gemacht werden sollten.
2.
Durch das Etablieren von Nachbarschaftsnetzwerken soll eine stärkere bürgerschaftliche Vernetzung und damit gegenseitige Unterstützung stattfinden.
3.
Als Basis für die Vernetzung von Bürger*innen und Angeboten müssen ausreichende und flächendeckende medizinische Versorgungsstrukturen sichergestellt werden.

Die Strukturen der CCK wurden von den Mitgliedern grundsätzlich als geeignet bewertet, jedoch wurde die Transparenz und Vernetzung zwischen allen Strukturen als ausbaufähig beschrieben. Außerdem wurde eine mangelnde Beteiligung von Bürger*innen in der CCK angemerkt. Als relevante Aspekte für die Umsetzung von Maßnahmen zur Erreichung des Ziels nannten die Teilnehmenden die vorhandene Unterstützung der Stadt, bestehende Vernetzungen und Angebote, finanzielle Ressourcen und das Engagement der Mitglieder.

Diskussion: Als Reaktion auf die unzureichende Transparenz und Vernetzung zwischen den Strukturen wurde eine Koordinierungsstelle geschaffen, die dahingehend als Schnittstelle fungiert. Für die weitere Entwicklung der CCK ist außerdem zu überlegen, wie die Einbindung von Bürger*innen besser gelingen kann. Hierfür sind u.a. Bürgerforen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule geplant.

Implikation für die Versorgung: Die Stärkung der Gesellschaft im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer ist wichtig, um einer Medikalisierung und zunehmenden Professionalisierung der Themen entgegenzuwirken. Dazu dürfen bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement nicht getrennt von hauptamtlichen Initiativen und medizinischer Versorgung gedacht werden. Eine Stärkung der Gesellschaft kann nur auf Grundlage von adäquater Versorgung und Begleitung gelingen.