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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Datenauswertung und -vergleich der Vorarlberger Kindergarten- und Schuluntersuchung (2016-2021) anhand der BMI-Klassifikationen WHO, IOTF und Kromeyer-Hauschild

Meeting Abstract

  • Jessica Litz - RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, Ravensburg, Deutschland
  • Jana Merk - RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, Weingarten, Deutschland
  • Andrea Knörle-Schiegg - RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, Weingarten, Deutschland
  • Lene Hodek - aks gesundheit GmbH, Bregenz, Österreich
  • Kristin Ganahl - aks gesundheit GmbH, Bregenz, Österreich
  • Marlene Haupt - RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, Weingarten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf579

doi: 10.3205/23dkvf579, urn:nbn:de:0183-23dkvf5793

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Litz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Immer mehr Kinder und Jugendliche sind übergewichtig oder adipös, gleichzeitig ist ein weiterer Teil untergewichtig. Für Österreich wurde in verschiedenen Studien jedes dritte bis fünfte Kind als übergewichtig und 12% der Kinder als untergewichtig eingestuft. Die Beurteilung des Gewichtsstatus wird für Kinder und Jugendliche anhand des Body-Mass-Index (BMI) empfohlen, um Untergewicht, Übergewicht und Adipositas zu erkennen. Jedoch existieren unterschiedliche Klassifikationen. Das Heranziehen weiterer anthropometrischer Messmethoden (Taillenumfang, Waist-to-Hip-Ratio, Waist-to-Heigth-Ratio, Hautfaltendicke) stehen in der Diskussion zur Bewertung des Gewichtsstatus.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die drei BMI-Klassifikationen Kromeyer-Hauschild (KMH), World Health Organization (WHO) und International Obesity Task Force (IOTF) für Kinder und Jugendliche sollen nach der Unterschiedlichkeit sowie der Eignung als Tool zur Bewertung des Gewichtsstatus gegenübergestellt werden. Die Einbindung alternativer Messmethoden soll analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Methode: Nach einer Literaturrecherche wurden mithilfe des Statistikprogramms IBM SPSS Statistics 27 die Datensätze der Kindergarten- (KIVO; Alter 4-6 Jahre, n=17.303) und Schulvorsorgeuntersuchung (SCHULU; Alter 6-16 Jahre, n=104.008) analysiert, welche Daten der Jahre 2016 bis 2021 aus Vorarlberg/Österreich beinhalten. Häufigkeiten und Chi-Quadrat-Tests wurden berechnet.

Ergebnisse: Beide Datensätze konnten nennenswerte Unterschiede zwischen den BMI-Klassifikationen aufzeigen. Besonders die WHO-Klassifikation weist ein niedriges Aufkommen von Untergewicht auf. Am meisten normalgewichtige Kinder und Jugendliche konnten anhand der KMH-Klassifikation aufgezeigt werden. IOTF zeigt das kleinste Spektrum im Normalgewichtsbereich auf, wodurch höhere prozentuale Anteile beim Unter- und Übergewicht zu verzeichnen sind. Es sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennbar. Alle BMI-Klassifikationen unterscheiden sich statistisch signifikant (α=0.05) voneinander.

Diskussion: Der BMI stellt weiterhin ein brauchbares Maß zur Gewichtsbeurteilung bei Kindern und Jugendlichen dar. Um Ergebnisverzerrungen vorzubeugen, ist es wichtig, Messfehler auszuschließen, indem standardisierte Messungen mit Messwiederholungen durchgeführt sowie alternative Messmethoden herangezogen werden. Das Personal sollte für eine genaue und sorgfältige Messung geschult werden. Von Bedeutung ist die Auswahl einer passenden BMI-Klassifikation, um dem Studiendesign und der Stichprobenstruktur zu entsprechen.

Implikation für die Forschung: Bei der Wahl der BMI-Klassifikationen sollte berücksichtigt werden, dass nur Ergebnisse aus Studien anhand derselben Klassifikation vergleichbar sind, da die Klassifikationen auf unterschiedlichen Datengrundlagen beruhen und verschiedene Ethnien und Länder berücksichtigen. Daher ist es zentral, stets die verwendete BMI-Klassifikation innerhalb von Studienveröffentlichungen mit anzugeben. Weitere Forschung für den Zusammenhang von BMI und möglicher gesundheitlichen Outcomes wird benötigt.