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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Monovision vs. Multifokallinsen – pro und contra

Meeting Abstract

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  • Orlin Valentinov Velinov - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Augenheilkunde, Münster

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocO 8.4

doi: 10.3205/14doc068, urn:nbn:de:0183-14doc0684

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Velinov.
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Gliederung

Text

Der Wunsch nach kompletter Brillenunabhängigkeit im Rahmen der refraktiven intraokularen Chirurgie und der Kataraktchirurgie nimmt an Bedeutung zu. Zwei operative Strategien haben sich bei der Wahl intraokularer Linsen bewährt:

1.
Multifokale intraokulare Linsen (MFIOL)
2.
Monovision (MV) mit monofokalen Linsen

MFIOL erzeugen durch mehrere Brennpunkte eine Pseudo-akkommodation in beiden Augen. Vorteile sind hierbei eine gute Sehschärfe im fernen und nahen Bereich unter gutem Erhalt des Stereosehens. Der allgemeine Nachteil ist jedoch die herabgesetzte Kontrastempfindlichkeit und erhöhte Blendungsempfindlichkeit und Lichtstreuartefakte (Halos). Zudem ist der Einsatz MFIOL bei Patienten mit Netzhauterkrankungen, die potentiell oder bereits die Kontrastempfindlichkeit beeinträchtigen, eingeschränkt. Eine weitere Voraussetzung für den Erfolg und Zufriedenheit der Patienten mit MFIOL ist die gute Treffsicherheit der postoperativen Zielrefraktion im Bereich der Normalsichtigkeit (Emmetropie). Auch geringgradige Abweichungen in der postoperativen Zielrefraktion führen zum Abfall des Fern- und Nahvisus und machen somit eine Nachkorrektur mittels Hornhautlaserung notwendig. In seltenen Fällen ist bei Unverträglichkeit eine IOL-Explantation und Austausch der MFIOL mit monofokaler Linse notwendig. Die MV dagegen beruht auf die Implantation monofokaler Linsen unterschiedlicher Stärke bzw. Zielrefraktion für beide Augen. Somit wird das führende (dominante) Auge für die Ferne (0 bis –0.25 dpt) und das nichtführende (nichtdominante) Auge für die intermediäre Nähe (–1.0 bis –1.5 dpt) eingestellt. Erfahrungsgemäß können Patienten mit MV sowohl in der Ferne als auch in der Nähe in einer Entfernung von 60–90 cm gut sehen. Vorteile der Monovision sind die Erhaltung der Kontrastempfindlichkeit jedoch auf Kosten der herabgesetzte Binokularität. Die Einschränkung des Stereosehens macht eine Brille zum Autofahren und ggf. eine Lesebrille für den nahen Leseabstand von 30–40 cm notwendig. Auch die genaue Feststellung der dominanten Seite bei Patienten mit fortgeschrittenem Katarakt kann sich schwierig erweisen. Im Falle der Patientenunzufriedenheit bei anisometropischen Beschwerden kann die MV relativ unproblematisch mit einer refraktiven Hornhautlaserung rückgängig gemacht werden.

Zusammenfassend haben beide Verfahren Vor- und Nachteile, die im Rahmen der Patientenberatung und Selektion anhand der Einschlusskriterien eine entscheidende Rolle spielen.