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Faricimab führt zu einer schnellen und anhaltenden intraokularen Suppression von Angiopoietin-2 und VEGF-A für bis zu 16 Wochen bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) und diabetischem Makulaödem (DMÖ)
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Veröffentlicht: | 13. Juni 2023 |
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Zielsetzung: Faricimab (FAR) ist ein bispezifischer Antikörper, der Angiopoietin (Ang-2) sowie vascular endothelial growth factor-A (VEGF-A) inhibiert, die Gefäßstabilität fördert und die Ergebnisse bei nAMD und DMÖ verbessert. Ziel dieser Analyse war es, die intraokulare Pharmakodynamik von Faricimab zu untersuchen.
Methodik: Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden Kammerwasser-Proben von nAMD- oder DMÖ-Patienten entnommen, die in unterschiedlichen randomisierten, doppelblinden Phase-2/3-Studien mit Faricimab behandelt wurden. Die Konzentrationen von freiem Ang-2 und VEGF-A wurden mit validierten Assays gemessen. Ein Populations-Pharmakokinetik/Pharmakodynamik (PopPKPD)-Vorhersagemodell zur Beschreibung dynamischer Veränderungen wurde anhand gepoolter Phase-2/3-Daten entwickelt, darunter Kammerwasser-Daten von ~300 Patienten mit 1.025 freien Ang-2-, 1.345 freien VEGF-A- sowie 1.095 Faricimab-Konzentrationen. In die PopPKPD-Analyse wurden ausschließlich Patienten aufgenommen, bei denen mindestens eine Probe nicht unterhalb der Bestimmungsgrenze (BLQ) lag.
Ergebnisse: Vor der ersten Faricimab-Injektion wurden erhöhte Ang-2- und VEGF-2-Konzentrationen im Kammerwasser von Patienten mit nAMD und DMÖ beobachtet. Die aus dem Modell abgeleiteten Konzentrations-Zeit-Profile von Ang-2 und VEGF-A zeigten, dass unmittelbar nach der Injektion von Faricimab die Kammerwasser-Konzentrationen von Ang-2 und VEGF-A schnell auf nahezu nicht quantifizierbare Werte gesenkt wurden. 8 Wochen nach der Verabreichung waren die medianen Ang-2-Konzentrationen weiterhin um ~80% reduziert. Die Mehrheit der Patienten, die ein 4-, 8- und 12-wöchiges FAR-Dosierungsschemata erhielt, konnte eine >50%ige Unterdrückung der Ang-2-Konzentration über den gesamten Dosierungszeitraum aufrechterhalten. Die VEGF-A-Konzentrationen begannen ab Woche 8 zu steigen, wobei die Spiegel bei DMÖ über denen bei nAMD lagen. 16 Wochen nach der Verabreichung erreichten die medianen VEGF-A-Konzentrationen wieder den Ausgangswert, während die medianen Ang-2-Konzentrationen unterhalb dieses blieben.
Schlussfolgerung: Mittels PopPKPD-Analysen konnte gezeigt werden, dass die intravitreale Injektion von Faricimab zu einer schnellen und anhaltenden Suppression der Ang-2- und VEGF-A-Konzentrationen im Kammerwasser führt, wobei die Ang-2-Suppression bis zu 16 Wochen nach der Verabreichung anhält, was eine mögliche Erklärung für die in den Phase-3-Studien berichtete längere Wirkdauer sein kann.