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35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.06. - 17.06.2023, Nürnberg

Einfluss spezifischer Spenderauswahlkriterien auf die Qualität von Gewebetransplantaten

Meeting Abstract

  • Nicola Hofmann - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • Stefanie Wiencke - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • Kristin Kleinhoff - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • Anna Katharina Salz - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • Martin Börgel - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH (DGFG), Hannover
  • Omid Kermani - ARTEMIS Augenklinik am Neumarkt Köln, Köln

35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFP 7.5

doi: 10.3205/23doc071, urn:nbn:de:0183-23doc0714

Veröffentlicht: 13. Juni 2023

© 2023 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Die Entwicklung der Hornhauttransplantation in Deutschland zeigt, dass die Zahl der durchgeführten Keratoplastiken in den letzten Jahren stetig gestiegen ist und sich seit 2011 mehr als verdoppelt hat. Die daraus resultierende steigende Nachfrage nach Transplantaten spiegelt sich in den Zahlen der gespendeten Hornhäute und der gelieferten Transplantate im DGFG-Netzwerk wider. Sie hat sich binnen der letzten 15 Jahre mehr als verdreifacht. Parallel dazu werden neue Operationsmethoden entwickelt, die die Anforderungen an ein Transplantat verändern. Die Einführung der DMEK stellt eine enorme Verbesserung für die Patienten dar, erfordert jedoch strengere Kriterien für die Auswahl des Gewebes. Mittlerweile sind 68 Prozent aller Keratoplastiken in Deutschland lamellär. Die Anzahl der Hornhäute, die die DGFG für diese Techniken abgibt, macht bereits über 70 Prozent aus. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine steigende Anzahl von Hornhäuten bereitzustellen, die gestiegene Qualitätsanforderungen wie eine höhere Endothelzelldichte (EZD), eine große narbenfreie Zone und ein bestimmtes Spenderalter erfüllen. Durch den demografischen Wandel werden jedoch gleichzeitig die potenziellen Spender immer älter. Damit geht beispielsweise eine Abnahme der Endothelzelldichte einher, die nach wie vor eine ganz entscheidende Rolle für die Akzeptanz eines Transplantats durch die Chirurgen spielt. Außerdem unterziehen sich immer mehr potenzielle Spender einer operativen Behandlung wie beispielsweise einer Kataraktoperation (KAT-OP), die sich sowohl auf die EZD als auch auf die optisch freie Zone negativ auswirkt. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Bedarf an qualitativ hochwertigen Transplantaten zukünftig immer schwieriger zu decken sein könnte. Welche Entwicklungen könnten eingeleitet werden, um dem Trend zum Spendermangel entgegenzuwirken? Auf der einen Seite müssen Spendeprozesse weiter verbessert und Kulturmethoden optimiert werden. Aber könnten auch, den erwartbaren Anforderungen einer möglichen Spendernutzung entsprechend, die KAT-Operationsmethoden angepasst werden? Möglicherweise wird die Nutzung von Corneatransplantaten mit etwas geringeren Zellzahlen einen Beitrag leisten müssen. Dazu wäre zudem eine größere Flexibilität auf regulatorischer Ebene wünschenswert.