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Finanzielle Anreize für die Darmkrebsvorsorge: Erhöhen oder vermindern sie Unsicherheit?
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Veröffentlicht: | 11. März 2013 |
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Hintergrund und Fragestellung: Anreize wie z.B. Bonusprogramme werden seit 2004 in der GKV mit unterschiedlichen Zielsetzungen angeboten. Aus der Perspektive der Verhaltensökonomik können sie helfen, Entscheidungsschwäche, Prokrastination oder Schwierigkeiten, zeitlich entfernte Risiken angemessen einzuschätzen, zu überwinden. Die Chronikerrichtlinie (SGBV §62) beinhaltete eine stumpfe und ethisch fragwürdige Anreizform, um der niedrigen dt. Darmkrebsscreening-Nutzung zu begegnen. Die Revidierung der Richtlinie begrüßend, vertrat eine DNEbM Stellungnahme zum Thema die Auffassung, dass Versicherte “in ihrer Entscheidungsfindung nicht durch Anreize für oder gegen eine bestimmte Entscheidung gestört werden” sollten. Das Einladungsverfahren in Kombination mit evidenzbasierter Information wurde als hinreichend angesehen. Der Ausgangspunkt dieses Beitrags ist jedoch, dass die Rolle finanzieller Anreize zur Darmkrebsvorsorge empirisch wie auch normativ unterbestimmt ist, und daher weitaus weniger klar ist. Diese Unsicherheit im Umgang mit Anreizen muss weiterhin im Zusammenhang gesehen werden, dass Rechtfertigung sowohl für die Nutzung von Anreizen erforderlich ist, als auch für die nicht-Nutzung: beide Optionen können zu ethisch relevanten Unsicherheiten bei Versicherten führen.
Methoden: Basierend auf einer Literaturanalyse kontrastiert der Beitrag verschiedene Ansätze, adäquate Darmkrebscreening-Nutzung zu erreichen: das Empfehlen unterschiedlicher Darmkrebsvorsorge-Intervention einzeln/in Kombination; Einladungsverfahren; die Nutzung von Entscheidungshilfen; Entscheidungshilfen in Kombination mit bestrafende und belohnenden Anreizen; und belohnende Anreize ohne Entscheidungshilfen. Für die jeweiligen Optionen werden, soweit vorhanden, RCT Daten zur Effektivität bezüglich Wissen über, und Nutzung von Interventionen analysiert. Weiterhin werden die jeweiligen ethischen Kosten und Nutzen aufgezeigt, Unsicherheit bei Versicherten zu vermindern.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Interventionen wie Einladungsverfahren und Entscheidungshilfen sind angemessen für Gesundheitsmündige Versicherte mit Eigeninitiative. Für weniger privilegierte Versicherte jedoch könnten Anreize hilfreich handlungsleitend wirken, die Vor- und Nachteile der Darmkrebsvorsorge zu erwägen. Die empirische Datenlage ist ungenügend, um zu bestimmen, ob Anreizprogramme geeignet sind, Unsicherheit bzgl. Darmkrebsvorsorge zu vermeiden. Ebenso ist es verfrüht zu schließen, dass Anreize keine Rolle spielen sollten. Ein Studiendesign wird vorgestellt, um mehr Klarheit zu gewinnen.
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