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Methodenentwicklung einer ökonomischen Analyse im Rahmen von HTAs für den stationären Sektor in Österreich
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Veröffentlicht: | 11. März 2013 |
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Hintergrund: Alljährlich werden vom Ludwig Boltzmann Institut für HTA Krankenhaustechnologien bewertet, die als Entscheidungsunterstützung für oder gegen eine Aufnahme in den Fallpauschalenkatalog herangezogen werden. Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Ressourcen, sollten die Technologien nicht nur, wie bisher, auf klinische Outcomes, sondern auch auf ökonomische Parameter untersucht werden.
Methode: Auf Grundlage internationaler Leitlinien gesundheitsökonomischer Evaluationen wurde eine standardisierte Fragebogenerhebung unter BerichtsadressatInnen durchgeführt, um Präferenzen ermittelt, welche ökonomischen Informationen von Wichtigkeit sind. Daraus wurde eine Methodik entwickelt, wie eine ökonomische Bewertung medizinischer Interventionen im Krankenhaus im Rahmen von HTAs in Österreich künftig aussehen könnte. Schlussendlich wurde die entwickelte Methodik an einem Fallbeispiel – der Radiofrequenzablation (RFA) bei Brustkrebs – angewendet.
Ergebnisse: Die Befragung ergab, dass die bisherige Struktur der HTAs beibehalten und zusätzlich zur bisherigen medizinischen, eine ökonomische Analyse ergänzt werden soll. Es sollen die Investitionskosten und die direkten medizinischen Kosten der zu bewertenden Technologie mit der jeweiligen Standardtherapie verglichen werden. Die Kostendaten sollten aus Österreich stammen und mit denen aus internationalen Studien in Bezug gesetzt werden. Der zu betrachtende Zeitraum, in dem die anfallenden Kosten erfasst werden, soll von Intervention und Indikation abhängig sein. Eine Sensitivitätsanalyse sollte in Ansätzen für ausgewählte Kostenparameter und es sollte die Abwägung der Kosten mit den Outcomes erfolgen.
Bei der Anwendung am Fallbeispiel konnten aufgrund der vorliegenden Evidenz keine gesicherten Aussagen zur Wirksamkeit und Sicherheit der RFA bei Brustkrebs getroffen werden. Für die ökonomische Analyse wurden die Investitionskosten der RFA-Generatoren (ca. 14.000 Euro) und Nadeln (ca. 1.700 Euro) ermittelt. Es wurde näherungsweise bestimmt, dass aus Sicht der öffentlichen Kostenträger die direkten medizinischen Kosten der RFA mit ca. 2.400 Euro pro Behandlung (ohne Investitionskosten) geringer als die der Standardtherapie (Operation) mit mindestens ca. 4.000 Euro sind.
Schussfolgerung: Aufgrund der Ergebnisse des Fallbeispiels ist sichtbar, dass mit der entwickelten Methodik unter den gegebenen zeitlichen Vorgaben eine zusätzliche ökonomische Bertachtung möglich ist. Diese entspricht zwar nicht einer vollständigen ökonomischen Evaluation, liefert aber zentrale Zusatzinformationen.