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Interaktive Webplattform zum EmPOWERment bei Multipler Sklerose (POWER@MS) – Eine randomisiert kontrollierte Studie mit Prozessevaluation zum Einfluss verhaltens- und webbasierter Interventionen auf die entzündliche Krankheitsaktivität bei Erstbetroffenen
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Veröffentlicht: | 20. März 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche und degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Verunsicherung und psychischer Stress durch die Diagnose wirken sich möglicherweise negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Zur Belastung der Patienten tragen darüber hinaus die Therapielandschaft mit anhaltenden Neuzulassungen und dadurch entstehende hochkomplexe Entscheidungssituationen bei. Insbesondere Erstbetroffene benötigen daher eine intensive und individuelle Unterstützung zum Umgang mit der Erkrankung und Lebensstilveränderungen, die in der Regelversorgung nicht gegeben ist. Zudem stoßen besonders internetaffine MS Patienten im Netz möglicherweise auf widersprüchliche Informationen. Systematische, geprüfte Patienteninformationen zu Lebensstilinterventionen liegen bisher nicht vor. Diese randomisierte kontrollierte Studie (RCT) mit Prozessevaluation untersucht die Hypothese, dass verhaltens- und webbasierte Informationen zur Immuntherapieentscheidung, Krankheitsbewältigung und Lebensstilaspekten die entzündliche Krankheitsaktivität bei MS reduzieren und Patientenverhalten verändern können.
Methoden: Es wird eine 'Multiphase-Mixed-Methods-Studie' durchgeführt, welche die ersten drei Phasen des Medical Research Council (MRC) Framework abdeckt. Die webbasierte Verhaltensintervention "levidex" wird im Rahmen einer Pilotierung mit Experten und Betroffenen evaluiert und überarbeitet. Anschließend wird sie durch ein RCT evaluiert, an dem 328 Patienten mit MS-Verdacht oder einer nicht länger als ein Jahr gesicherten MS teilnehmen, die noch keine Immuntherapie begonnen haben und mind. zwei MS-typische Läsionen aufweisen. Zudem wird eine mixed-methods Prozessevaluation und eine gesundheitsökonomische Evaluation durchgeführt. Die Teilnehmer werden über 16 deutschlandweite MS-Zentren rekrutiert und in eine Interventionsgruppe mit Zugang zur evidenzbasierten Informationsplattform oder in eine Kontrollgruppe mit einer optimierten Standardversorgung randomisiert. Die Intervention wird die Patienten ein Jahr lang begleiten. Der primäre Endpunkt wird bei Auftreten neuer T2 Läsionen im Kernspin oder von Schüben erreicht.
Vorläufige oder erwartete Ergebnisse, Ausblick: Es wird angenommen, dass Patienten-Empowerment durch eine interaktive, digitale Intervention auf Basis evidenzbasierter Informationen die entzündliche Krankheitsaktivität reduziert und Patientenverhalten verändert.