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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Eigenschaften, Berichterstattung und Methoden von randomisierten Studien in Meta-Analysen zu Time-to-event-Endpunkten systematischer Reviews

Meeting Abstract

  • Marius Goldkuhle - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland
  • Nina Kreuzberger - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland
  • Caroline Hirsch - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland
  • Claire Iannizzi - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland
  • Ana Mihaela Zorger - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland
  • Ralf Bender - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Ressort Medizinische Biometrie, Deutschland
  • Lars G. Hemkens - Universitätsspital Basel und Universität Basel, Departement Klinische Forschung, Basel, Schweiz; Universität Basel und Universitätsspital Basel, Research Center for Clinical Neuroimmunology and Neuroscience Basel (RC2NB), Pragmatic Evidence Lab, Basel, Schweiz
  • Nicole Skoetz - Universität zu Köln, Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Evidence-based Medicine, Köln, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmV9-02

doi: 10.3205/24ebm007, urn:nbn:de:0183-24ebm0079

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Goldkuhle et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Auf dem EbM-Kongress 2023 präsentierten wir einen Abstract zu den Einschränkungen der Berichterstattung systematischer Reviews mit Meta-Analysen zu Time-to-event (TTE)-Endpunkten [1]. Nun stellen wir die Herausforderungen vor, denen die Autoren dieser Reviews in ihren eingeschlossenen Primärstudien begegnen.

Methoden: Wir inkludierten Primärstudien aus 50 systematischen Reviews, die in Hazard-Ratio(HR)-basierte Meta-Analysen eingegangen sind. Die systematischen Reviews wurden systematisch in der Cochrane Database und Core Clinical Journals (02/2020; MEDLINE) identifiziert. Extrahiert wurden Daten zu Studiencharakteristika, Endpunktdefinitionen und TTE-Analysen. Alle Schritte der Untersuchung erfolgten gedoppelt und basierten auf einem registrierten Protokoll (osf.io/5qxbd).

Ergebnisse: Die 50 systematischen Reviews schlossen 235 Studien mit 315 einzelnen TTE-Endpunktanalysen in Meta-Analysen ein. Der häufigste Endpunkt der Studien (91%; 214/235) war Gesamtmortalität bzw. -überleben. Für die Endpunktanalysen der zugrundeliegenden Studien fehlten häufig Endpunktdefinitionen (61%; 132/315), Zensierungsgründe (41%; 130/315) und Angaben zum Follow-up (56%; 175/315). Die am häufigsten verfügbaren TTE-Daten pro Studie waren HRs kombiniert mit log-rank p-Werten, Überlebenskurven sowie zeitpunktspezifischen (16%; 50/315) oder medianen Überlebenszeiten (15%; 47/315). Überlebenskurven (83%; 263/315) waren die insgesamt am häufigsten gezeigten Ergebnisse aus TTE-Analysen. HRs wurden für 76% (240/315) der TTE-Endpunktanalysen berichtet. In systematischen Reviews wurde der Ursprung von TTE-Daten aus den Studienpublikationen nur selten spezifiziert, wenn berichtet wurden am häufigsten vorhandene HRs verwendet oder aus p-Werten rückberechnet (jeweils 5%; 15/315). Abgesehen von fehlenden Ergebnisdaten, die in 57% (134/235) der Studien numerisch berichtet wurden, wurden weitere TTE-relevante Studienmerkmale, etwa informative Zensierung und proportionale Hazards, in den Primärstudien nur sporadisch berichtet.

Schlussfolgerung: Die Berichterstattung in Primärstudien, die in systematischen Reviews mit Meta-Analysen zu TTE-Endpunkten eingeschlossen sind, ist sehr variabel und oft unzureichend. Entsprechend ist auch die Berichterstattung über diese Studien in den systematischen Übersichtarbeiten oft nicht ausreichend.

Interessenkonflikte: Ein eingeschlossenes systematisches Review wurde von einem Projektteilnehmer (L.G.H.) mitverfasst, der für das Review weder Daten erhoben hat noch Konflikte löste. Alle weiteren Autoren erklären, dass keine relevanten Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Goldkuhle M, Hirsch C, Iannizzi C, Bora AM, Bender R, van Dalen EC, et al. Meta-epidemiological review identified variable reporting and handling of time-to-event analyses in publications of trials included in meta-analyses of systematic reviews. J Clin Epidemiol. 2023;S0895-4356(23):00136-1.