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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Choosing Wisely auch in der Gesundheits- und Krankenpflege?!

Meeting Abstract

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  • Martin Fangmeyer - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation – Cochrane Österreich, Österreich

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmV2-05

doi: 10.3205/24ebm016, urn:nbn:de:0183-24ebm0160

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Fangmeyer.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die internationale Initiative "Choosing Wisely" verfolgt seit 2012 das Ziel, die Probleme einer Über- oder Fehlversorgung im Gesundheitswesen anzusprechen und Lösungswege zu finden. Gerade auch in der Gesundheits- und Krankenpflege, wo aktuell das nötige Personal fehlt, ist dieses Bestreben umso wichtiger und die sorgfältige Auswahl der Maßnahmen notwendig. Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen haben gemeinsam eine Liste der fünf wichtigsten und möglichst allgemein gültigen Pflegemaßnahmen erstellt, die mit Problemen in Bezug auf Über- oder Unterversorgung verbunden sind.

Methoden: Die Entwicklung der Liste erfolgt nach Regelwerken und ist im Methodenhandbuch der österreichischen Initiative von Choosing Wisely "gemeinsam gut entscheiden" dokumentiert [1]. Um die Praxisrelevanz und Vertrauenswürdigkeit der Empfehlungen sicherzustellen, bildet die enge Zusammenarbeit zwischen Praktiker:innen und Wissenschaftler:innen die Basis der Entwicklung. Dieser unterteilt sich grob in fünf Schritte: die Recherche nach bereits bestehenden Empfehlungen sowie gegebenenfalls die Einbringung neuer Themen durch Fachexpert:innen; Priorisierung der Themen durch das Expert:innenteam mithilfe eines zweistufigen Delphiprozesses; Überprüfung und Synthese der Evidenz; Formulierung der Empfehlungen inklusive Feedback der Expert:innen und abschließend die Dissemination.

Ergebnisse: Die ausgewählten Maßnahmen umfassen „do not do“-Empfehlungen zu den Themen: Aufwecken in der Nacht, Vermeidung von Bewegungseinschränkungen, nicht im Bett liegen oder im Sessel sitzen lassen, Vermeidung von Zwangsmaßnahmen und bei Menschen mit Verwirrtheitszuständen nicht vorschnell auf Demenz zu schließen. Für diese Empfehlungen wurden laienverständliche Broschüren entwickelt und weiterführende Informationen für Fachpersonen auf der Website erstellt.

Schlussfolgerung: Die formulierten Empfehlungen sollen durch die sorgfältige Auswahl der Themen und auf Grundlage von Evidenz dazu beitragen, Über- und Fehlversorgung in der Gesundheits- und Krankenpflege zu reduzieren. Durch die sprachliche und den Umfang bzw. Informationsgehalt betreffende jeweilige Anpassung der Texte können sowohl Laien- und professionell Pflegende zielgruppengerecht adressiert werden. Das große Interesse von Expert:innen an der Teilnahme an der Entwicklung der Empfehlungen und die hohe Nachfrage nach der Broschüre durch Pflegende zeugt von hohem Bedarf und Interesse an der Entwicklung sowie breiter Akzeptanz.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
GGE - gemeinsam gut entscheiden. Methodenhandbauch. Krems: Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation; 2020. Verfügbar unter: https://gemeinsam-gut-entscheiden.at/ Externer Link