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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Evidenz trifft Gesundheitspolitik: Erstellungsprozess des Qualitätsstandards für Vorsorgekoloskopie

Meeting Abstract

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  • Isabel Soede - Gesundheit Österreich GmbH, Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen / Evidenz und Qualitätsstandards, Österreich

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmV3-02

doi: 10.3205/24ebm018, urn:nbn:de:0183-24ebm0187

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Soede.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Das kolorektale Karzinom (KRK) ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in industrialisierten Ländern. Mithilfe von Vorsorgeuntersuchungen wie der Koloskopie kann das KRK bzw. dessen Vorstufen frühzeitig erkannt werden. Aktuell gibt es in Österreich ein opportunistisches Darmkrebsscreening. Es gibt aktuell keine österreichweit standardisierte Qualitätssicherung für die Vorsorgekoloskopie.

Um die qualitätsgesicherte Vorsorgekoloskopie sicherzustellen, wird Ende 2023 ein bundesweiter Qualitätsstandard (QS) für Vorsorgekoloskopie publiziert. Die Gesundheit Österreich GmbH war in die Erstellung als fachliche Begleitung miteingebunden.

Ziel des Vortrags ist es, den Erstellungsprozess des Standards vorzustellen und dabei insbesondere unserer Erfahrungen in Hinblick auf den Transfer vorliegender wissenschaftlicher Evidenz in die Versorgungspraxis zu teilen.

Methoden: Die Methode zur Erstellung von QS1 bildet die Grundlage für den QS Vorsorgekoloskopie [1]. QS sind Empfehlungspapiere, welche als Bundesqualitätsrichtlinie (Verordnung) erlassen werden können. Erstellt werden sie seitens der Gremien der Zielsteuerung Gesundheit, in der Bund, Länder und Sozialversicherung vertreten sind.

Weiters sind fachliche Expert:innen sowie die Öffentlichkeit in Form eines Reviews eingebunden. Der Startpunkt der Erstellung besteht in einer systematischen Suche nach themenrelevanten Leitlinien (bzw. ggf. niedriggradiger Evidenzgrundlagen). Nach einer methodischen Bewertung werden die als relevant eingestufte Leitlinien als Grundlagendokumente eingeschlossen. Auf dieser Basis werden Mindeststandards für die Versorgungspraxis formuliert. Falls keine externe Evidenzbasis identifiziert wurde, kann das Zielsteuerungsgremium auch Konsensus-Statements abgeben.

Ergebnisse: Der QS Vorsorgekoloskopie enthält bundesweite Empfehlungen zur qualitätsgesicherten Vorsorgekoloskopie. Der Erstellungsprozess ist ein Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Evidenz zur Formulierung von nationalen Versorgungsstandards eingesetzt werden kann.

Schlussfolgerung: Der QS wurde auf Grundlage medizinischer Leitlinien erstellt. Durch Fachexpert:innen sowie Entscheidungsträger: innen (Bund, Länder, Sozialversicherung) wurden die Leitlinienempfehlungen an die Versorgungspraxis angepasst. Die Relevanz für Versorgungsaspekte, die praktische Umsetzbarkeit und politische Zielsetzungen wurden dabei stets mitbeachtet, weshalb nur ein Teil der Leitlinienempfehlungen in den Standard übernommen wurde.

Interessenkonflikte: Keine Interessenskonflikte


Literatur

1.
BMASGK. Methode zur Erstellung von Qualitätsstandards. Wien; 2019.