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MIVOS: die Effekte von Mindestmengenregelungen in Krankenhäusern – Ergebnisse eines systematischen Reviews
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Veröffentlicht: | 12. März 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Weltweit werden Mindestmengenregelungen (MmR) zur Zentralisierung von stationären Gesundheitsleistungen eingesetzt. Dieses systematische Review (SR) schließt die bislang vorhandene Lücke einer systematischen Evidenzsynthese zu den Effekten von MmR in Krankenhäusern. Das SR ist auf PROSPERO registriert (CRD42022318883).
Methoden: Wir berücksichtigten (Cluster-)randomisierte kontrollierte Studien, nicht-randomisierte kontrollierte Studien, kontrollierte Vorher-Nachher-Studien und unterbrochene Zeitreihenstudien. Wir durchsuchten MEDLINE (via PubMed), EMBASE (via Elsevier), CENTRAL (via Cochrane Library), CINAHL (via EBSCO), EconLIT (via EBSCO), PDQ Evidence for Informed Health Policymaking, Health Systems Evidence sowie Studienregister nach relevanten Studien, ergänzt durch citation tracking bis einschließlich Juni 2023. Es gab keine Beschränkungen bezüglich Sprache, Veröffentlichungsdatum oder -status. Wir verwendeten das ROBINS-I-Tool zur Bewertung des Verzerrungsrisikos. Falls möglich wurden die Studien durch Auto-Regressive-Integrated-Moving-Average(ARIMA)-Modelle re-analysiert. Die Datensynthese erfolgte narrativ. Die Qualität der Evidenz wird aktuell mithilfe der GRADE-Methodik (Grades of Recommendation, Assessment, Development and Evaluation) bewertet.
Ergebnisse: Neun Studien wurden in die Evidenzsynthese aufgenommen, wovon sechs re-analysiert wurden. Während die Fahrtzeiten einheitlich anstiegen und Komplikationsraten keine signifikanten Veränderungen zeigten, wurde in drei von vier Studien eine signifikante Verringerung der (operativen, 30-Tages- oder 6-Monate-)Sterblichkeit nach Einführung von MmR nachgewiesen. Das Verzerrungsrisiko war in 2 Studien „moderat“, in sieben Studien „schwerwiegend“.
Schlussfolgerung: Es existieren zahlreiche Studien zu Volume-Outcome-Effekten, jedoch nur wenige Studien zu den Auswirkungen von MmR mit robustem Studiendesign. Die Verwendung von ARIMA-Modellen zur Re-Analyse der Studien ermöglichte die Einbeziehung weiterer Forschungsergebnisse in das SR und somit einen umfassenderen Überblick über die Auswirkungen von MmR in Krankenhäusern. Die Re-Analyse trug wesentlich dazu bei, die in den Studien gesammelte Evidenz besser einzuschätzen. Obwohl einige Endpunkte, wie Fahrtzeiten und Komplikationen, konsistente Trends in mehreren Studien aufwiesen, erfordern die Ergebnisse eine vorsichtige Interpretation aufgrund der Limitationen der einzelnen Studien.
Interessenkonflikte: Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (FKZ 01KG2107)
Die Autor:innen erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.