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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Eine validierte Checkliste zur Bewertung von Online-Gesundheitsinformationen durch Laien

Meeting Abstract

  • Dominic Ledinger - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Bernd Kerschner - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Christina Kien - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Irma Klerings - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Benedikt Lutz - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Krems, Österreich
  • Eva Krczal - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Wirtschaft und Gesundheit, Krems, Österreich
  • Iris Mair - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Robert Emprechtinger - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Filiz Keser Aschenberger - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien, Krems, Österreich
  • Ursula Griebler - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmV7-04

doi: 10.3205/24ebm035, urn:nbn:de:0183-24ebm0354

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Ledinger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Fast die Hälfte der Deutschen und Österreicher:innen hat Schwierigkeiten, die Verlässlichkeit von online gefundenen Gesundheitsinformationen (GI) einzuschätzen. Die Fähigkeit, GI zu beurteilen hängt von der Gesundheitskompetenz ab. Diese ist jedoch laut Gesundheitskompetenzerhebung HLS-19-AT bei 47% der österreichischen Bevölkerung unzureichend. In Deutschland liegt dieser Wert laut einer DAK-Erhebung von 2021 bei 41%. Aufgrund dessen hat sich eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Universität für Weiterbildung Krems zum Ziel gesetzt, eine Checkliste zu entwickeln und zu validieren, die Laien bei der Bewertung von Online-GI hilft.

Methoden: Die Checkliste für die Beurteilung von Online-GI wurde in mehreren Schritten entwickelt: Suche nach bestehenden Checklisten; Kategorisierung der extrahierten Items; De-Duplizierung und Übersetzung ins Deutsche; modifizierter Delphi-Prozess mit Expert:innen; kognitiver Test der Item-Shortist mit Laien (n=19); Anwendungstest durch Nutzer:innen (n=20); Prüfung der prädiktiven Validität der Items mit einem Test-Set von 100 GI durch das Forschungsteam: Anwendung der Checkliste auf das Test-Set und Bewertung der objektiven und behaupteten Evidenz für jede GI im Test-Set.

Ergebnisse: Wir extrahierten 1.740 Items aus 73 Dokumenten. Nach Reduktions- und Modifikationsschritten testeten wir eine Item-Shortlist mit 23 Aussagen, die zur Einschätzung der GI herangezogen wurden. Anschließend wurden die qualitativen Ergebnisse der Laien, die prädiktiven Effektschätzer der Items, die Inter-Reliabilität der Nutzer:innen bzw. Expert:innen untereinander sowie zwischen Nutzer:innen und Expert:innen berücksichtigt. Bei der Erstellung der finalen Checkliste wurden nur Items berücksichtigt, die hohe prädiktive Validität und Inter-Reliabilität aufwiesen.

Die finale Checkliste hat 7 Items: Fehlen von Werbung, GI stammt von unabhängiger Einrichtung, ausgewogene Darstellung der Informationen, begrenzte Verwendung von Fachbegriffen, wissenschaftliche Absicherung, Quellenangaben, Angabe des Veröffentlichungsdatums. Die Checkliste mit edukativen Videos wird unter https://www.infos-ohne-nebenwirkung.at veröffentlicht.

Schlussfolgerung: Die Entwicklung einer für Laien verständlichen und anwendbaren Checkliste zur Bewertung von GI im Internet war eine große Herausforderung, die nur durch eine multidisziplinäre Zusammenarbeit bewältigt werden konnte. Die Checkliste hat das Potenzial, einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der kritischen Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu leisten.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen haben keine Interessenskonflikte zu diesem Abstract offenzulegen.