gms | German Medical Science

25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Handlungsansätze zur Implementierung von hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen (HQP) in die pflegerische Versorgungspraxis

Meeting Abstract

  • Julia Müller - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Department für Innere Medizin, AG Versorgungsforschung, Deutschland
  • Patricia Lehmann - Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (f-bb), Deutschland
  • Emmanuel Bernhardt - Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH (f-bb), Deutschland
  • Denny Paulicke - Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, Fachbereich Medizinpädagogik, Deutschland; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Department für Innere Medizin, AG Versorgungsforschung, Deutschland
  • Patrick Jahn - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Department für Innere Medizin, AG Versorgungsforschung, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS1-05

doi: 10.3205/24ebm052, urn:nbn:de:0183-24ebm0525

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Müller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Der deutsche Wissenschaftsrat hat im Jahr 2012 eine Akademisierungsquote für die Pflege von 10 bis 20 Prozent empfohlen [1]. Gründe hierfür liegen in der zunehmenden Komplexität der Pflegeprozesse, einer veränderten Versorgungslandschaft sowie in einer notwendigen Ausrichtung auf interdisziplinäre Teams. Der tatsächliche Anteil hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in den Versorgungseinrichtungen belief sich im Jahr 2021 auf lediglich 1,75 Prozent [2] und verfehlt somit die Empfehlungen des Wissenschaftsrates deutlich. Der Beitrag zielt darauf ab, im Rahmen des vom Bundesinstitut für Berufsbildung beauftragten Projektes Hochschulische Pflegeausbildung und Berufseinstieg (HPABE) Handlungsansätze zum Einsatz und Verbleib von hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen in die pflegerische Versorgungspraxis zu identifizieren.

Methoden: Zu zwei Zeitpunkten wurden zwischen Juli 2022 und April 2023 15 leitfadengestützte Online-Fokusgruppeninterviews mit insgesamt 107 Angehörigen der Versorgungslandschaft durchgeführt, die sich entweder selbst im primärqualifizierenden Studium befinden, dieses absolviert haben oder im direkten Bezug zur Primärqualifizierung von Pflegefachpersonen zu verorten sind, z.B. als Studiengangsleitung oder Führungsperson mit Personalverantwortung. Die Datenauswertung erfolgte mittels einer systematischen Zusammenfassung zentraler Diskussionsaspekte [3].

Ergebnisse: Es konnten 6 Handlungsfelder identifiziert werden, in denen Maßnahmen für eine erfolgreiche Implementierung von HQP in Einrichtungen ansetzen müssen: Gestaltung von praktischen Studienphasen, Schaffen von Strukturen und Rahmenbedingungen für HQP, Erarbeitung von Aufgaben- und Tätigkeitsprofilen, Erarbeitung von Onboarding-Konzepten, Unterstützung bei der Rollenbildung und -weiterentwicklung sowie das Schaffen von Autonomie und Gestaltungsräumen. Weiterhin konnten Rahmenbedingungen erfasst werden, die eher auf politischer Ebene angesiedelt sind und maßgeblich den Einsatz von HQP beeinflussen.

Schlussfolgerung: Die identifizierten Maßnahmen zur Einbindung von HQP, wie z.B. die Etablierung von Tandemprogrammen, die Erarbeitung von Laufbahnmodellen oder das Schaffen von Kooperationstreffen zur Weiterentwicklung der primär hochschulisch qualifizierten Pflege richten sich an Einrichtungen aller Versorgungsbereiche. Hochschulen nehmen als Kooperationspartner eine wichtige Schlüsselposition bei der Implementierung ein und müssen bereits zu Beginn einbezogen werden.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass es keine Interessenskonflikte gibt.


Literatur

1.
German Science And Humanities Council Geschäftsstelle / Head Office. HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem - Update. 2022. DOI: 10.57674/v8gx-db45. Externer Link
2.
Meng M, Peters M, Dorin L. Erste Sondererhebung des BIBB-Pflegepanels: ein aktueller Überblick zu berufsqualifizierenden Pflegestudiengängen. Version 1.0. Bonn; 2022 [zitiert 8. April 2023]. Verfügbar unter: https://res.bibb.de/vet-repository_780291 Externer Link
3.
Ruddat, M. Auswertung von Fokusgruppen mittels Zusammenfassung zentraler Diskussionsaspekte. In: Schulz M, Mack B, Renn O, Hrsg. Fokusgruppen in der empirischen Sozialwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS; 2012. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19397-7_10 Externer Link