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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Einbeziehung von Interessengruppen in der Entwicklung von klinischen Praxisleitlinien und Ernährungsleitlinien zu frühkindlicher Allergieprävention

Meeting Abstract

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  • Katharina Sieferle - Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Abteilung Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland
  • Eva Maria Bitzer - Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Abteilung Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS2-08

doi: 10.3205/24ebm063, urn:nbn:de:0183-24ebm0636

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Sieferle et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die steigende Prävalenz allergischer Erkrankungen bei Kindern macht die frühkindliche Allergieprävention zu einem bedeutenden Public-Health-Anliegen. Frühkindliche Allergieprävention betrifft Medizin und Ernährungswissenschaften, entsprechend finden sich Empfehlungen in Klinischen Praxisleitlinien (KPL) und Ernährungsleitlinien (EL), welche wissenschaftliche Entwicklungen in die Praxis transferieren sollen.

Eine ausgewogene Zusammensetzung der Leitliniengruppe bei der Leitlinien-Entwicklung bietet das Potenzial, die Qualität und Akzeptanz der Leitlinie erheblich zu steigern. Die Auswahl beteiligter Interessengruppen sollte dabei die fachlichen Expertisen im Themengebiet der Leitlinie und die Perspektive Betroffener repräsentieren, damit Empfehlungen evidenzbasiert, kultursensibel und praxisgerecht formuliert werden.

Methoden: Wir führten eine systematische Suche nach nationalen und internationalen KPL und EL und ggf. ergänzenden Dokumenten durch, die Empfehlungen zu frühkindlicher Allergieprävention enthalten und haben Informationen zu an der Leitlinien-Entwicklung beteiligten Interessengruppen extrahiert. Dazu gehörten Angaben zum Setting der Leitlinie, den beteiligten Interessengruppen und Professionen, ihrer Anzahl und der Art ihrer Partizipation. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv und vergleichend statistisch (SPSS 27).

Ergebnisse: Zur Analyse liegen 36 nationale und internationale Leitlinien (KPL n=23 und EL n=13) zu frühkindlicher Allergieprävention, Asthma, atopischem Ekzem, Nahrungsmittelallergien und frühkindlicher Ernährung vor. An der Entwicklung der Leitlinien sind zwischen 2 und 28 verschiedene Professionen beteiligt, wobei im Mittel 10 Professionen pro Leitlinie vertreten sind (in EL=6, in KPL=12). Am häufigsten vertreten sind pädiatrische Professionen (in 31 Leitlinien vertreten, davon 22 KPL und 9 EL) gefolgt von Ernährungsfachkräften (in 25 Leitlinien, davon 13 KPL und 12 EL). Auch die Leitung der Leitlinienentwicklung übernimmt in den meisten KPL die Pädiatrie (n=9), in EL meist Vertreter der Ernährungswissenschaften (n=9). Patient:innen oder Patientenvertreter:innen werden dagegen nur in 14 Leitlinien einbezogen, Hebammen nur in 5.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Professionen nicht ausreichend in der Entwicklung von Leitlinien zur frühkindlichen Allergieprävention berücksichtigt werden. Es sollte angestrebt werden, dass Hebammen und Patientenvertreter:innen in Zukunft stärker einbezogen werden.