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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Patient:innenakzeptanz von Reparaturmaßnahmen bei partiell insuffizienten Restaurationen: systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • Clemens Lechte - Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen, Deutschland
  • Frederike Schlarmann - Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen, Deutschland
  • Annette Wiegand - Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen, Deutschland
  • Philipp Kanzow - Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Göttingen, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-1-01

doi: 10.3205/24ebm077, urn:nbn:de:0183-24ebm0772

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Lechte et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Reparaturmaßnahmen partiell insuffizienter Restaurationen erfreuen sich zunehmender Evidenz und werden auch von Zahnärzt:innen vermehrt durchgeführt. Bisherige Studien zur Entscheidungsfindung für bzw. gegen die Anwendung von Reparaturmaßnahmen berücksichtigen vorrangig die Perspektive der Zahnärzt:innen. Ziel der Studie war es daher, die Patient:innenakzeptanz von Reparaturmaßnahmen zu ermitteln.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche in 4 Datenbanken (PubMed, Scopus, Embase, Web of Science) wurde im August 2023 durchgeführt. Relevante Studien waren qualitative und/oder quantitative Studien (z.B. Interviews, Fokusgruppendiskussionen, Fragebogenerhebungen), die die Akzeptanz bei Patient:innen entweder direkt oder indirekt (z.B. aus Sicht von Zahnärzt:innen, Studierenden der Zahnmedizin, Dozierenden universitärer Zahnkliniken) ermittelten. Darüber hinaus wurden keine weiteren Ausschlusskriterien definiert. Die identifizierten Publikationen wurden unabhängig von 2 Gutachter:innen gesichtet sowie die Daten der eingeschlossenen Studien extrahiert. Die Patient:innenakzeptanz (%) wurde mittels Random-Effects-Metaanalysen bestimmt. Statistische Heterogenität wurde mit Cochran’s Q und I2-Statistik bewertet. Das Biasrisikos wurde anhand der für Querschnittsstudien modifizierten Newcastle-Ottawa Scale beurteilt, während möglicher Publikationsbias mittels Funnel-Plots und Egger-Tests evaluiert wurde. PROSPERO: CRD42023449437.

Ergebnisse: Initial wurden 146 Publikationen identifiziert, von denen 10 eingeschlossen werden konnten. Zusätzlich wurden 11 Publikationen mittels Handsuche identifiziert und eingeschlossen. Bei allen eingeschlossenen Studien handelte es sich um Fragebogenerhebungen, bei denen die Patient:innenakzeptanz nur indirekt ermitteltet wurde. Zudem lag überwiegend ein hohes Biasrisiko vor. Fragebogenerhebungen bei Zahnärzt:innen und Studierenden der Zahnmedizin (8 Studien, 3955 Behandler:innen) ergaben eine Patient:innenakzeptanz von 86,3% (77,8–91,8%), während universitäre Zahnkliniken (12 Studien, 348 Standorte) eine Patient:innenakzeptanz von 93,0% (95%-KI: 82,3–97,4%), berichteten.

Schlussfolgerung: Reparaturmaßnahmen gehen aus Sicht von Zahnärzt:innen mit einer hohen Patient:innenakzeptanz einher. Daher sollten Reparaturmaßnahmen, wenn immer möglich, vorrangig zum Einsatz kommen. Zukünftige Studien zur Entscheidungsfindung für bzw. gegen die Anwendung von Reparaturmaßnahmen sollten die direkte Perspektive der Patient:innen mit einbeziehen.

Interessenkonflikte: Keine.