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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Patient:innenbefragung als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen – Erfahrungen aus Österreich

Meeting Abstract

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  • Martina Santner - Gesundheit Österreich GmbH, Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG), Österreich
  • Lukas Teufl - Gesundheit Österreich GmbH, Bundesinstitut für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG), Österreich

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-2-02

doi: 10.3205/24ebm087, urn:nbn:de:0183-24ebm0877

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Santner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Patientinnen/Patienten sind zentrale Informationsträger:innen im Gesundheitswesen. Durch ihre direkte Betroffenheit und gesammelten Erfahrungen können sie über Stärken und Optimierungsbedarfe des Gesundheitswesens berichten.

Demzufolge wurde 2022 die zweite Erhebungswelle der Sektorenübergreifenden Patientenbefragung durchgeführt, die Daten aus Patientensicht zu Prozessen innerhalb sowie zwischen der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung erhob (Auftraggeberin: Bundesgesundheitsagentur Österreich).

Dieser Beitrag beleuchtet (1) ausgewählte Ergebnisse dieser Erhebungswelle und (2) wie diese Ergebnisse für gesundheitspolitische Entscheidungen nutzbar gemacht werden.

Methoden: Insgesamt nahmen 2.306 Patientinnen/Patienten an der Erhebung 2022 teil. Die Teilnehmer:innen wurden mit einer adaptierten Version des Fragebogens aus der ersten Erhebungswelle (2015) befragt, der in Papier- oder Online-Format beantwortet werden konnte.

Insgesamt wurden 132 Items zu acht Themenbereichen eingesetzt (u.a. Kooperation im Gesundheitswesen, Gesamtbeurteilung der erhaltenen Informationen, Behandlungserfolg).

Ergebnisse: Die deskriptivstatistischen Ergebnisse sind in einem Endbericht publiziert (https://www.goeg.at/patientenbefragung_2022). Es zeigt sich in mehreren Bereichen des Gesundheitswesens hoher Optimierungsbedarf (z. B. hoher Anteil an Patientinnen/Patienten mit Doppelbefundungen, Wunsch nach professioneller Ansprechperson).

Bis Jahresende 2023 werden für diese Bereiche Maßnahmen zur Optimierung definiert und in einem schriftlichem Dokument den gesundheitspolitischen Entscheidungsträger:innen übermittelt. Zur Erörterung dieser Maßnahmen wurden mittels Handrecherche u.a. bereits bestehende Pilotprojekte analysiert, deren Erkenntnisse herangezogen und zur Umsetzung für ganz Österreich empfohlen.

Schlussfolgerung: Die österreichische Patientenbefragung endet nicht mit einem Ergebnisbericht. Der Prozess wird mit einem Maßnahmenvorschlag zur Qualitätsoptimierung fortgesetzt. Damit sollen gesundheitspolitische Entscheidungen nicht nur mit entsprechender Evidenz, sondern auch mit konkreten, erfolgsversprechenden Vorschlägen aus Patientenerfahrungen unterstützt werden.

Bereits vorliegende Ressourcen und Erfahrungen müssen effektiv genutzt werden, damit zeitnahe und kostensparende Verbesserungen im österreichischen Gesundheitswesen erzielt werden. Ob und inwiefern dieser Prozess tatsächlich Verbesserungen vorantreibt, wird spätestens die nächste Erhebungswelle der Patientenbefragung zeigen.

Interessenkonflikte: M. Santner und L. Teufl geben an, dass kein Interessenskonflikt besteht.


Literatur

1.
;BMSGPK. Sektorenübergreifende Patientenbefragung: Ergebnisbericht 2022. Wien: BMSGPK; 2023. Verfügbar unter: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2772 Externer Link
2.
Lerchner M, Teufl L. Sektorenübergreifende Patientenbefragung 2022: Factsheet. Wien; 2023. Verfügbar unter: https://jasmin.goeg.at/id/eprint/2773 Externer Link