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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Was wird unter einer Public-Health-Intervention verstanden? Ergebnisse eines Delphi-Prozesses im deutschsprachigen Raum – ein Projekt des Fachbereichs Public Health

Meeting Abstract

  • Jessica Dieudonné - PH Schwäbisch Gmünd, Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, Schwäbisch Gmünd, Deutschland
  • Lisa Jantzen - PH Schwäbisch Gmünd, Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, Schwäbisch Gmünd, Deutschland
  • Michelle Sanwald - PH Schwäbisch Gmünd, Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, Schwäbisch Gmünd, Deutschland
  • Michaela Trompke - PH Schwäbisch Gmünd, Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, Schwäbisch Gmünd, Deutschland
  • Constance Stegbauer - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland
  • Dawid Pieper - Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH, Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung, Deutschland
  • Gerald Willms - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland
  • Barbara Buchberger - Robert Koch-Institut, Deutschland
  • Roland Brian Büchter - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Stefanie Bühn - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG), Deutschland
  • Florian Fischer - Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten, Bayerisches Zentrum Pflege Digital, Kempten, Deutschland
  • Katharina Klein - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Geschlechterforschung in der Medizin, Deutschland; Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Deutschland
  • Joseph Kuhn - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Deutschland
  • Melanie Messer - Universität Trier, Abteilung Pflegewissenschaft II, Trier, Deutschland
  • Uta Wegewitz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Evidenzbasierte Arbeitsmedizin, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Deutschland
  • Marlen Niederberger - PH Schwäbisch Gmünd, Forschungsmethoden in der Gesundheitsförderung und Prävention, Schwäbisch Gmünd, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-2-07

doi: 10.3205/24ebm092, urn:nbn:de:0183-24ebm0924

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Dieudonné et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: International existieren bereits verschiedene Definitionen für Public-Health-Interventionen (PHI). Im deutschsprachigen Raum steht eine Definition jedoch noch aus. Ziel der Studie war es daher, konsentierte Kriterien für die Definition einer PHI aus Expert:innensicht der Wissenschaft und Praxis abzuleiten.

Methoden: Von Dezember 2022 bis Februar 2023 wurde deshalb eine Delphi-Befragung mit zwei Online-Runden durchgeführt. Dazu wurden sechs Kriterien von einer interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe formuliert und zur Konsentierung gestellt: 1) die Intention der Intervention, 2) mögliche Interessenkonflikte von Initiator:innen der Intervention, 3) Primär- vs. Sekundär-/Tertiärprävention, 4) Kosten, 5) Zielgenauigkeit und 6) die Reichweite der Intervention. In beiden Delphi-Runden wurden Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis über relevante Netzwerke und Verbände im gesamten deutschsprachigen Raum rekrutiert. Die Urteile wurden über standardisierte Ratingskalen mit der Möglichkeit der offenen Begründung erfragt.

Ergebnisse: In der ersten Delphi-Runde nahmen n=52 und in der zweiten Runde n=43 Expert:innen aus Forschung, Versorgung und Administration/Management im Gesundheitswesen teil. Zu vier der sechs Kriterien wurde nach der zweiten Delphi-Runde ein Konsens gefunden: die Intention der Intervention, mögliche Interessenkonflikte von Initiator:innen der Intervention, Primär- vs. Sekundär-/Tertiärprävention und die Reichweite der Intervention. Aus Sicht der befragten Expert:innen sind dies Kriterien, die eine PHI auszeichnen.

Schlussfolgerung: Auf Basis der konsentierten Kriterien lässt sich eine PHI konkreter definieren. Damit tragen die Ergebnisse zu einer besseren inter- und transdisziplinären Verständigung bei. Im Idealfall erleichtern die Kriterien zukünftig die Zuordnung von Interventionen zum Public-Health-Bereich, auch wenn im Einzelfall eine genaue Prüfung nicht ausbleiben wird, unter anderem, weil bei den Kriterien Kosten und Art der Ansprache der Zielgruppe ein Dissens zwischen den Expert:innen bestand.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen geben an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen