gms | German Medical Science

25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Optimales Langzeitüberleben nach Krebs – zwei Scoping Reviews für die Bestandsanalyse der aktuellen Versorgungslandschaft mit besonderer Berücksichtigung von vulnerablen Gruppen

Meeting Abstract

  • Nora Cryns - Uniklinik Köln, Innere Medizin I, AG Evidenzbasierte Medizin/Cochrane Haematology, Köln, Deutschland
  • Sarah Messer - Uniklinik Köln, Innere Medizin I, AG Evidenzbasierte Medizin/Cochrane Haematology, Köln, Deutschland
  • Moritz Ernst - Uniklinik Köln, Innere Medizin I, AG Evidenzbasierte Medizin/Cochrane Haematology, Köln, Deutschland
  • Uta Dirksen - Uniklinik Essen, Klinik für Kinderheilkunde III, Essen, Deutschland
  • Viktor Grünwald - Uniklinik Essen, Interdisziplinäre Uroonkologie, Essen, Deutschland
  • Nicole Skoetz - Uniklinik Köln, Innere Medizin I, AG Evidenzbasierte Medizin/Cochrane Haematology, Köln, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS6-1-09

doi: 10.3205/24ebm110, urn:nbn:de:0183-24ebm1104

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Cryns et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Politik soll eine effektive und gerechte Gesundheitsversorgung gewährleisten. Die steigende Anzahl Krebsüberlebender erfordert eine bessere Nachsorge, um besondere Bedürfnisse Betroffener zu erfüllen. Die Nachsorge für vulnerable Gruppen bleibt dabei eine besondere Herausforderung. Gründe sind etwa ein schlechterer Zugang zu Nachsorgeleistungen oder Sprachbarrieren. Um insbesondere diesen Gruppen eine adäquate Versorgung zu bieten, müssen politische Entscheidungsträger deren Bedürfnisse verstehen, Versorgungslücken identifizieren und die Entwicklung von Lösungen priorisieren.

Methoden: Das Projekt OPTILATER (Fördernr.: 2522FSB01G) untersucht, wie die Versorgungssituation von Krebsüberlebenden aussieht und was deren Bedürfnisse sind. Hierfür erstellen wir zwei Scoping Reviews (ScR). Das erste ScR zielt darauf ab, Empfehlungen aus Leitlinien zur Nachsorge von Krebsüberlebenden zu identifizieren und überprüft, welche Merkmale diese adressieren. Die Suche erfolgte im AWMF Register, Onkopedia, ESMO und Datenbanken wie MEDLINE oder GIN. Ziel des zweiten ScR ist, aktuelle Angebote in NRW zu identifizieren, die über Routineversorgung hinausgehen. Es wird eine systematische und eine Handsuche durchgeführt. Die Ergebnisse beider ScR werden mithilfe EPPI-Reviewers in Evidence-Maps dargestellt.

Ergebnisse: Im ersten ScR wurden insgesamt 235 Leitlinien eingeschlossen. Die vorläufigen Ergebnisse schließen zwei Leitlinien zum Hodgkin Lymphom und zwei zum Nierenzellkarzinom ein. Insgesamt wurden 66 Empfehlungen extrahiert. Es wurden v.a. Kernmerkmale wie Geschlecht, Gesundheitsverhalten, oder apparative Diagnostik adressiert. Keine der Empfehlungen adressiert vulnerable Gruppen. Für das zweite ScR wurden bisher 80 Angebote zur Nachsorge identifiziert. 51 dieser Programme sind Selbsthilfegruppen. Weitere Angebote beinhalten z.B. Sportgruppen, sozialrechtliche Beratung und Informationsveranstaltungen.

Schlussfolgerung: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Leitlinien und Versorgungsangebote vulnerable Gruppen bisher kaum adressieren. Weitere Forschungsbemühungen sollten unternommen werden, um die Versorgungslage, v.a. für vulnerable Gruppen, zu verbessern. Nachsorge von Krebsüberlebenden ist wichtiger Bestandteil der Gesundheitspolitik, da sie deren Wohlbefinden und gleichzeitig die Effizienz und Gerechtigkeit des Gesundheitssystems verbessert.

Interessenkonflikte: Keine.