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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Inhalte und Qualität von Apps im bariatrischen Versorgungskontext – Ergebnisse eines Reviews

Meeting Abstract

  • Irma Hellbrecht - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Nadja Könsgen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Alina Weise - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland
  • Dawid Pieper - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Deutschland
  • Jessica Breuing - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS6-2-02

doi: 10.3205/24ebm114, urn:nbn:de:0183-24ebm1146

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Hellbrecht et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Bariatrie gewinnt im Rahmen der Adipositastherapie zunehmend an Bedeutung. Im Vergleich zur konservativen Therapie ist sie effizient, aber mit einschneidenden Konsequenzen verbunden, wodurch Patient:innen ein hohes Informationsbedürfnis haben. Zu den Informationsquellen für Patient:innen zählen unter anderem digitale Anwendungen wie z. B. Apps. Ziel des Reviews ist die explorative Analyse der Inhalte und Qualität der in Deutschland verfügbaren bariatrischen Apps.

Methoden: Von November 2022 bis Februar 2023 wurde im deutschen Google Play und Apple App Store sowie im Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) nach Apps gesucht. Eingeschlossen wurden dabei Apps, die im Rahmen der prä- oder postoperativen Versorgung Verwendung finden. Zudem wurde über Medline und Embase recherchiert, um weitere Apps zu identifizieren. Die Titel und Übersichtsseiten aus den beiden App Stores sowie dem DiGa-Verzeichnis wurden durch je einen Reviewer geprüft. Relevant erscheinende Apps wurden heruntergeladen und durch beide Reviewer geprüft. Zusätzlich zu einer Zusammenfassung der App-Inhalte erfolgte eine Qualitätsbewertung anhand der Checkliste für die Nutzung von Gesundheits-Apps des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit (APS) und der Mobile App Rating Scale (MARS; hier nur die Items „Funktionalität“ und „Information“).

Ergebnisse: Über die App Stores wurden 38 (Apple App Store n=12, Google Play Store n=24, DHA-Register n=2) potenziell relevante Apps identifiziert, von denen n=3 eingeschlossen wurden. Die Funktionalität war gut (MARS SCORE zwischen 13–18 bei 20 möglichen Punkten). Die Qualität der Inhalte variierte (MARS-SCORE zwischen 7–19 bei 35 möglichen Punkten). Unabhängig von der MARS-Bewertung ist aufgefallen, dass die Inhalte der Apps nicht durch Quellen belegt wurden und sich im Umfang unterschieden. Auf Basis der Checkliste des APS erfüllte keine der Apps die Bewertungskriterien, meist aufgrund fehlender Datenschutzerklärungen.

Schlussfolgerung: Es gibt nur wenige Apps im Bereich der Bariatrie und die Qualität der App-Inhalte ist moderat bis niedrig. Die Evidenzgrundlage bleibt durch fehlende Quellen unklar. Die 2020 erschienene Patientenleitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ bietet evidenzbasierte und allgemeinverständliche Informationen. Die Digitalisierung der Patientenleitlinie via App und unter Einbezug der Zielgruppe ist wünschenswert.