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Evaluation eines interaktiven webbasierten Programms zum Schubmanagement bei multipler Sklerose (ABouts) – eine randomisierte kontrollierte Studie mit begleitender Mixed-methods-Prozessevaluation
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Veröffentlicht: | 12. März 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Multiple Sklerose (MS) ist eine degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu Beginn in etwa 85% der Fälle in Schüben verläuft. Die Schubtherapie umfasst in Deutschland meist eine stationäre, intravenöse Kortisonstoßtherapie. Meta-Analysen zeigen, dass diese Therapie bei ca. 25 von 100 Betroffenen zu einer schnelleren Rückbildung der Schubsymptome führt. Ein langfristiger Nutzen einer Stoßtherapie gegenüber einer Nichtbehandlung von Schüben ist nicht belegt. Um informierte Entscheidungen zum Schubmanagement zu fördern und das Empowerment MS-Betroffener zu stärken, wurde ein webbasiertes Programm zum Schubmanagement (ABouts) entwickelt und evaluiert.
Methoden: ABouts wurde durch eine pragmatische, doppelt-verblindete randomisiert kontrollierte Studie evaluiert und durch eine Prozessevaluation und gesundheitsökomische Evaluation begleitet. Eingeschlossen wurden Betroffene mit einer schubförmigen MS in 18 Zentren in Deutschland. Teilnehmende der Interventionsgruppe (IG) nahmen an ABouts teil. Dieses besteht aus einer evidenzbasierten Gesundheitsinformation mit Entscheidungshilfe im Dialogstil, Webinar mit einer MS-Nurse und Online-Diskussionsforum. Teilnehmende der Kontrollgruppe (KG) erhielten eine webbasierte optimierte Standardversorgung. Der primäre Endpunkt war der Anteil der nicht oder mit oralem Kortison behandelten Schübe innerhalb von bis zu 36 Monaten. Wichtige sekundäre Endpunkte umfassten Wissen und Empowerment.
Ergebnisse: Von 2020–2022 wurden 160 Teilnehmende eingeschlossen (80 IG/80 KG). Die Teilnehmenden waren hinsichtlich der Baseline-Charakteristika vergleichbar [RAC1], waren im Mittel seit 3.11 Jahren erkrankt und wiesen eine leichte Behinderung auf. Von 160 Teilnehmenden berichteten 113 (60 IG/ 53 KG) mindestens einen Schub im Studienverlauf. Insgesamt wurden 423 selbsteingeschätzte Schübe dokumentiert. In der IG wurden 69% der Schübe und in der KG 64% behandelt. Davon waren in der IG 11% orale Therapien und in der KG 15%. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Schubbehandlung. Bei Teilnehmenden in der IG zeigte sich nach 12 Monaten ein besseres Schubwissen (mean difference (MD), 1.63/11, 95% CI 1.1–2.16), sowie eine Verbesserung des Empowerments (MD, 5.63/100, 95% CI 1.97–9.3) im Vergleich zur KG.
Schlussfolgerung: Das Programm hatte keinen Einfluss auf die Häufigkeit oder Art der Kortisonbehandlungen, kann aber das Wissen der Teilnehmenden positiv verändern und diese in Ihrem Empowerment stärken.
Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.