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Opioidhaltige Analgetika bei nichttumorbedingten Schmerzen – Versorgungssituation, Problemfelder und Handlungsansätze in Deutschland
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Veröffentlicht: | 12. März 2024 |
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Beschreibung: Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopfverbrauch opioidhaltiger Analgetika (OA). Nicht-tumorbedingte Schmerzen stellen die häufigste Indikation für eine Langzeitanwendung dar. Hierzu liegt eine S3-Leitlinie (LONTS) vor, die Empfehlungen zu Indikation und Therapie gibt, um Über- und Fehlversorgung sowie die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen zu verhindern. Im Rahmen des Symposiums wird vorgestellt, inwieweit dies gelingt und an welchen Stellen Anpassungsbedarfe im Versorgungskontext bestehen, um die Versorgungsqualität in Deutschland zu verbessern und eine Überversorgung mit OA zu vermeiden.
Die Beiträge basieren auf den Analysen im Rahmen der Mixed-methods-Studie „Op-US“, die drei Datenstränge zusammenführt: Versorgungsepidemiologie (Routinedatenanalyse n=113.476), Versorgungsanalyse (Patientenbefragung n=661) sowie eine Leistungserbringerbefragung (n=422 niedergelassene Ärzte). Auf dieser Basis wurden fünf Problemfelder der aktuellen OA Langzeitverordnung aufgrund nicht-tumorbedingter Schmerzen herausgearbeitet, die vorgestellt werden. Abschließend werden die identifizierten gesundheitspolitischen Handlungsbedarfe sowie die entwickelten Reformansätze präsentiert und diskutiert.
Geplante Vortragsthemen:
Silke Neusser: Methodisches Vorgehen Datengrundlage und Operationalisierung
Die Mixed-methods-Studie beinhaltet eine Routinedatenanalyse, eine Patienten- und eine Leistungserbringerbefragung. Die untersuchten Fragestellungen wurden aus den Empfehlungen der LONTS abgeleitet.
Anja Niemann: Aspekte der Fehlversorgung
Die Patientenbefragung zeigte Verbesserungspotential für die ambulante Versorgung. Zudem werden insbesondere ältere Personen seltener mit einer durch die S3-Leitlinie empfohlenen multimodalen Schmerztherapie versorgt. In der Routinedatenauswertung zeigte sich, dass mit zunehmender Verordnungsdauer eine Beendigung der Therapie immer unwahrscheinlicher wird.
Nils Schrader: Opioid-Abhängigkeit und mehrere Verschreiber
In der Versorgungsepidemiologie wurde die Prävalenz für Opioid-bezogene Störungen auf 3% geschätzt, während in der Patientenbefragung 38% eine Abhängigkeitssymptomatik aufwiesen. In beiden Fällen waren junges Alter, das männliche Geschlecht sowie eine hohe Anzahl Opioid-verschreibender Ärzte damit assoziiert. Eine erhöhte Anzahl von Ärzten erhöhte die Chance auf hochdosierte Opioid-Verordnung deutlich.
Milena Weitzel: Gesundheitspolitische Ansätze
Ansatzpunkte zur Verbesserung der Versorgungssituation hängen von dem jeweiligen Problemfeld ab. Zielorientierte und an die jeweiligen Bedarfe adaptierte Behandlungsansätze zur Überwindung der jeweiligen Problemlagen, stellen die Basis für Reformansätze dar. Die im Rahmen des Symposiums thematisierten gesundheitspolitischen Handlungsempfehlungen gewährleisten die Überführung der Reformansätze in die Regelversorgung.
Interessenkonflikte: Dr. Cordula Riederer, Mitarbeiterin der DAK, Prof. Nadstawek, Vorstandsmitglied des Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD), Herr Straßmeir Geschäftsführer des Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD)