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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Ansätze zur Evidenzgenerierung von Public-Health-Maßnahmen: eine Einführung in quasi-experimentelle Methoden und deren Synergien mit Simulationsmodellen anhand einer Fallstudie zur Besteuerung von Zuckergetränken in Deutschland

Meeting Abstract

  • Michael Laxy - Technische Universität München, School of Medicine and Health, Professur für Public Health und Prävention, München, Deutschland
  • Karl Emmert-Fees - Technische Universität München, School of Medicine and Health, Professur für Public Health und Prävention, München, Deutschland
  • Dawid Pieper - Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung, Deutschland
  • Constance Stegbauer - aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Deutschland
  • Dominik Röding - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmSYM5-01

doi: 10.3205/24ebm128, urn:nbn:de:0183-24ebm1286

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Laxy et al.
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Gliederung

Text

Beschreibung: Die Evidenzgenerierung im Forschungsfeld Public Health ist mit vielen methodischen Herausforderungen konfrontiert. Diese entstehen vor allem aus der Tatsache, dass der Goldstandards zur Generierung von wissenschaftlicher Evidenz in den Gesundheitswissenschaften – randomisierte, kontrollierte Studien – hier aus ethischen, methodischen und ressourcenbezogenen Gründen vielfach unmöglich ist. Deshalb ist eine Pluralität an Methoden nötig, um verlässliche Evidenz zum gesellschaftlichen Impact präventiver Public-Health-Maßnahmen für Entscheidungsträger:innen bereitzustellen. Zwei hier höchst relevante methodische Ansätze sind quasi-experimentelle Methoden und bevölkerungsbasierte Simulationsmodelle [1]. Erstere nutzen Beobachtungsdaten um anhand naturalistischer Experimente – oft räumlich oder zeitlich eingegrenzte Interventionen – Rückschlüsse auf den kausalen Effekt der Interventionen zu ziehen. Zweitere versuchen anhand der besten epidemiologischen Evidenz und nationalen Gesundheitsdaten ein detailliertes mathematisches Modell des Krankheitsgeschehens, unter verschiedenen Interventionsszenarien, zu erstellen und mit dessen Hilfe die langfristigen gesellschaftlichen Folgen von Interventionen zu modellieren [2]. Insbesondere die synergetische Nutzung dieser beiden Methoden hat ein hohes Potenzial zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung in der Politik beizutragen. Durch eine Triangulation der vielfältigen Methoden kann ein großer Mehrwert gewonnen werden. In diesem Symposium, das von der Arbeitsgruppe Methoden der Evaluation von komplexen Interventionen und Politikmaßnahmen der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention und dem Fachbereich Public Health des EbM-Netzwerks veranstaltet wird, wird eine Einführung in diese Methoden gegeben und deren Synergien anhand einer aktuellen Fallstudie exemplarisch diskutiert. Im Anschluss werden die Implikationen für die evidenzbasierte Empfehlung von Handlungsoptionen für Entscheidungsträger:innen in einer Podiumsdiskussion vertieft.

Geplante Vortragsthemen:

  • Einführung in quasi-experimentelle Methoden zur Evaluation von Public-Health-Maßnahmen
  • Einführung in bevölkerungsbasierten Simulationsmodelle zur Evaluation von Public-Health-Maßnahmen
  • Triangulation von Methoden und Evidenz zur Wirksamkeit einer Besteuerung von zuckergesüßten Getränken anhand der Fallstudie „Projected health and economic impacts of sugar-sweetened beverage taxation in Germany“
  • Podiumsdiskussion mit Expert:innen der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention und des Fachbereichs Public Health des EbM-Netzwerks

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Emmert-Fees KMF, Capacci S, Sassi F, Mazzocchi M, Laxy M. Estimating the impact of nutrition and physical activity policies with quasi-experimental methods and simulation modelling: an integrative review of methods, challenges and synergies. Eur J Public Health. 2022 Nov 28;32(Suppl 4):iv84-iv91. DOI: 10.1093/eurpub/ckac051 Externer Link
2.
Emmert-Fees KMF, Amies-Cull B, Wawro N, Linseisen J, Staudigel M, Peters A, Cobiac LJ, O'Flaherty M, Scarborough P, Kypridemos C, Laxy M. Projected health and economic impacts of sugar-sweetened beverage taxation in Germany: A cross-validation modelling study. PLoS Med. 2023 Nov 21;20(11):e1004311. DOI: 10.1371/journal.pmed.1004311 Externer Link