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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung: Wege zu einer vollständigen Registrierung und Ergebnisveröffentlichung klinischer Studien

Meeting Abstract

  • Valérie Labonté - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland, Institut für Evidenz in der Medizin, Freiburg, Deutschland; Cochrane Deutschland, Cochrane Deutschland Stiftung, Deutschland
  • Till Bruckner - TranspariMED, Großbritannien
  • Sarai Keestra - Amsterdam UMC, University of Amsterdam, Amsterdam, the Netherlands, Department of Epidemiology and Data Science, Amsterdam, Niederlande
  • Stephanie Müller-Ohlraun - Berlin Institute of Health at Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland, QUEST Center for Responsible Research, Berlin, Deutschland
  • Matthias Perleth - Verein zur Förderung der Technologiebewertung im Gesundheitswesen e.V. (HTA.de), Deutschland
  • Georg Rüschemeyer - Cochrane Deutschland, Cochrane Deutschland Stiftung, Deutschland
  • Stefan Sauerland - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Deutschland
  • Susanne Schorr - Berlin Institute of Health at Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland, QUEST Center for Responsible Research, Berlin, Deutschland
  • Daniel Strech - Berlin Institute of Health at Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland, QUEST Center for Responsible Research, Berlin, Deutschland
  • Jörg Johannes Meerpohl - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland, Institut für Evidenz in der Medizin, Freiburg, Deutschland; Cochrane Deutschland, Cochrane Deutschland Stiftung, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmSYM7-01

doi: 10.3205/24ebm130, urn:nbn:de:0183-24ebm1300

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Labonté et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Beschreibung: Die unvollständige, verspätete oder ausbleibende Veröffentlichung der Ergebnisse von klinischen Studien bedroht die Grundlage evidenzbasierter Entscheidungen. Die Folgen: Patient:innen erhalten nicht die optimale Behandlung, Forschungsgelder werden verschwendet und gesundheitspolitischen Entscheidungen fehlt die Evidenzbasis.

Für Studien mit Arzneimitteln und Medizinprodukten besteht seit 2014 bzw. 2021 eine gesetzliche Verpflichtung zur prospektiven Registrierung und Ergebnisveröffentlichung für alle EU-Staaten. Für Studien mit anderen Interventionen, die etwa ein Drittel der von medizinischen Fakultäten durchgeführten Studien ausmachen, besteht diese gesetzliche Verpflichtung nicht [1].

Die Lösung des Problems der mangelnden Transparenz in der klinischen Forschung ist im Prinzip einfach und wird u.a. in den Artikeln 35 und 36 der Deklaration von Helsinki gefordert: die Registrierung in einer öffentlich zugänglichen Datenbank und Ergebnisveröffentlichung aller klinischen Studien.

Empirische Untersuchungen zur Umsetzung von prospektiver Registrierung und (zeitnaher) Ergebnisveröffentlichung zeigen substantielle Verbesserungspotentiale bei in Deutschland durchgeführten Studien auf [2]. Derzeit gibt es keine Möglichkeit auf Bundesebene eine Übersicht über alle interventionellen Studien zu erhalten und ob diese prospektiv in einem Studienregister registriert wurden oder ihre Ergebnisse veröffentlicht wurden. Es gibt darüber hinaus gegenwärtig kein System, das Studienleitungen an die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse erinnert oder die Einhaltung dieser ethischen Verpflichtung nachverfolgt. Kürzlich beschäftigte sich die Bundesregierung im Rahmen einer Kleinen Anfrage mit der Thematik und stellte fest: “Die aktuelle Situation in Deutschland bleibt bisher unbefriedigend, denn eine effektive Datennutzung ist nicht gegeben, da viele Studienergebnisse nicht veröffentlicht werden. Dies kann sich letztlich zum Nachteil der Patientinnen und Patienten auswirken.” (Drucksache 20/8932)

Das Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung hat sich 2023 zusammengeschlossen und fordert eine lückenlose Registrierung aller klinischen Studien und eine zeitnahe Veröffentlichung von Studienergebnissen. Auf dem Symposium erläutern die Gründungsmitglieder des Bündnisses Transparenz in der Gesundheitsforschung die Grundlagen zum Thema in kurzen Impulsvorträgen. Anschließend findet eine Podiums- und Auditoriumsdiskussion statt, um weitere Impulse und ggf. Unterstützer:innen für das Bündnis zu gewinnen.

Geplante Vortragsthemen:

  • VL, GR: Einführung
  • SSch: Deutsche Studienlandschaft und rechtlicher Rahmen
  • JM: Ausmaß/Konsequenzen unpublizierter klinischer Studien
  • DS: Lösungsansätze: Ethikkommissionen und Förderer
  • StS: Lösungsansätze: rechtliche Ansätze und zentrale Kontrolle
  • SK: Lösungsansätze: England und Niederlande als Vorbilder?
  • Podiums- und Auditoriumsdiskussion

Interessenkonflikte:

VL: keine

TB: keine

SK: Mitglied der Studentenbewegung Universities Allied for Essential Medicines und der Vereinigung People’s Health Movement (beides freiwillig, keine Bezahlung).

JM: keine

SMO: keine

MP: keine

GR: keine

StS: keine

SSch: keine

DS: siehe https://www.bihealth.org/fileadmin/QUEST/Dokumente/QUEST_Interessenerkla%CC%88rung_Daniel_Strech_DE.pdf


Literatur

1.
Strech D. Transparenz in der klinischen Forschung: Welchen Beitrag leistet die neue EU-Verordnung 536/2014?. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2023 Jan;66(1):52-59. DOI: 10.1007/s00103-022-03631-x Externer Link
2.
Franzen DL, Carlisle BG, Salholz-Hillel M, Riedel N, Strech D. Institutional dashboards on clinical trial transparency for University Medical Centers: A case study. PLoS Med. 2023 Mar 21;20(3):e1004175. DOI: 10.1371/journal.pmed.1004175 Externer Link