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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Akutes Delirium und assoziierte Faktoren in der vollstationären Langzeitpflege: eine Prävalenzstudie in Deutschland (DeliA)

Meeting Abstract

  • Jonas Dörner - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Arbeitsgruppe Versorgungsstrukturen, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Alexandre Houdelet-Oertel - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Arbeitsgruppe Versorgungsstrukturen, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Zafer Arslan - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Romy Lauer - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Ina Otte - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Horst Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Rebecca Palm - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät IV Medizin und Gesundheitswissenschaften Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Petra Thürmann - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Bernhard Holle - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Arbeitsgruppe Versorgungsstrukturen, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmEP-06

doi: 10.3205/24ebm154, urn:nbn:de:0183-24ebm1546

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Dörner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Das akute Delirium geht mit einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung, des Bewusstseins und kognitiven Einschränkungen einher und entwickelt sich über einen kurzen Zeitraum mit einem häufig fluktuierenden Verlauf [1]. Ein Delirium wird unbehandelt mit verschiedenen negativen Outcomes wie einer daraus resultierenden dauerhaften kognitiven Einschränkung oder höheren Mortalität assoziiert [2]. International werden Prävalenzraten von 1.4–70.3% in der stationären Altenpflege berichtet [3]. Valide Prävalenzdaten und assoziierter Faktoren für Deutschland liegen bisher nicht vor. Daraus ergeben sich folgende Forschungsfragen: (a) Wie hoch ist die Prävalenz eines Deliriums bei Bewohner:innen in vollstationären Altenpflegeeinrichtungen? (b) Welche Faktoren sind bei Bewohner:innen in den vollstationären Altenpflegeeinrichtungen mit akutem Delirium assoziiert?

Methoden: Im Projekt DeliA (Delirium in Altenpflegeeinrichtungen) wird anhand einer multizentrischen Querschnittsstudie die Prävalenz des akuten Deliriums und assoziierte Faktoren bei n=750 Bewohner:innen in n=50 vollstationären Altenpflegeeinrichtungen von geschulten Pflegefachpersonen als Rater erfasst. Als Einschlusskriterien für Bewohner:innen gilt ein gültiger Informed Consent, Alter ≥65 Jahren und ausreichende Sprachkenntnisse. Ausschlusskriterien sind Aphasie, Koma, Gehörlosigkeit oder Bewohner:innen im Sterbeprozess. Die primäre Messung wird mit dem 4 ‘A’s-Test (4AT) und der Delirium Motor Subtype Scale (DMSS) bestimmt. Als Ko-Variablen werden unter Anderem mittels standardisierter Assessments der kognitive Status, die Pflegebedürftigkeit und der Ernährungszustand erfasst, sowie eine Erhebung der Medikation durchgeführt. Assoziierte Faktoren werden mit einem logistischen Regressionsmodell bestimmt und der Drug-Burden-Index berechnet. Der Zeitraum für die Erhebung ist an zwei aufeinanderfolgenden Wochen im April 2024 anvisiert.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Anhand der Prävalenzstudie stehen erstmalig einschlägige Kennzahlen zur Prävalenz des akuten Deliriums in Deutschland für die vollstationäre Langzeitpflege zur Verfügung. Darüber hinaus können Faktoren aufgezeigt werden, die mit einem akuten Delirium assoziiert sind. Ausgehend von den Studienergebnissen stehen politischen Entscheidungsträger:innen und Angehörigen des Gesundheitswesens evidenzbasierte Ergebnisse zur Verfügung, um Entscheidungen mit Blick auf eine verbesserte Delir-Versorgung von Bewohner:innen in vollstationären Altenpflegeeinrichtungen treffen zu können.

Interessenkonflikte: Keine.


Literatur

1.
American Psychiatric Association. Diagnostic and statistical manual of mental disorders. 5th edition, text revision. Washington: American Psychiatric Association Publishing; 2022.
2.
Inouye SK, Westendorp RG, Saczynski JS. Delirium in elderly people. Lancet. 2014 Mar 8;383(9920):911-22. DOI: 10.1016/S0140-6736(13)60688-1 Externer Link
3.
Komici K, Guerra G, Addona F, Fantini C. Delirium in Nursing Home Residents: A Narrative Review. Healthcare (Basel). 2022 Aug 15;10(8):1544. DOI: 10.3390/healthcare10081544 Externer Link